Arbeit macht krank
Früher hiess es „Arbeit macht frei“ , im Jahr 2008/2009 hiess es „Arbeit macht krank“.
Der Führer der FDP im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2009, Guido Westerwelle, und auch andere Politiker und Führer aus der Wirtschaft, wurden nicht müde zu verkünden:
Arbeit muss sich wieder lohnen
„Arbeit muss sich wieder lohnen“
Allerdings lohnte sich die Arbeit nicht mehr, wenn Mobbing und Arbeitsüberlastung am Arbeitsplatz und massive Überstunden im Spiel waren. Hinzu kam in vielen Familien, mit oder ohne Kinder, dass dort pflegebedürftige Angehörige lebten, die neben der beruflichen Belastung zu versorgen waren. Diese psychische wie auch physische Belastung war die Überforderung des Systems „Familie“. Durch Mobbing und Arbeitsüberlastung am Arbeitsplatz erkrankten insbesondere zahlreich die zahlreichen „Leistungsträger der unteren Einkommensgruppen“. Für diese Gruppe lohnte sich die Arbeit nicht mehr, schon gar nicht, wenn die Bezahlung noch nicht einmal Sozialhilfeniveau erreichte. Aber für wen dann ? Für die Sozialkassen lohnten sich diese Umtriebe auch nicht: Die waren eh schon so gut wie pleite und wurden durch diese Umtriebe, verursacht durch mieses Management in Wirtschaft und Politik, noch mehr belastet und gebeutelt.
Dabei hätte die Politik massiv der Fehlentwicklung Mobbing, Arbeitsüberlastung, unbezahlte sowie bezahlte Überstunden am Arbeitsplatz entgegenwirken müssen, - das tat sie aber nicht - . Dabei hätte sie die zuständigen Behörden aktivieren müssen ! Wo waren die zuständigen Behörden, z. B. die Landesämter für Arbeitsschutz ? Wo setzten sie die Prioritäten ? Wo waren die zahlreichen Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung, die Bundesagentur für Arbeit, die HartzIV-Ämter, die Sozialämter, die allesamt durch diese Fehlentwicklung geschädigt wurden ? Wieso setzte auch die Politik auf Landes- und Bundesebene auf Rendite für Unternehmen u. a. mit Rendite durch Rausschmeissen zur Erfüllung des Prinzips „Selbstbereicherung„, und wieso wollte diese Fehlentwicklung die Politik nicht sehen ?
Auffällig war auch, dass seit ca. 2007 die durch Stellenkorruption gefesselten und politisch wie wirtschaftlich unterwanderten Gewerkschaften das Drängen auf den Abbau der Überstunden nicht mehr im Vordergrund hielten. Zur Erinnerung:
Ende 2006 / Anfang 2007 war die Banken- und Finanzkrise und auch die sich anbahnende Wirtschaftskrise faktisch schon vor der Haustür in Deutschland. Die Gewerkschaftsvertreter sassen in den Gremien der Landesbanken und auch bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), und sie waren auch über die Politikvertreter und über die Wirtschaftsvertreter hinsichtlich der Sachlange informiert. Offensichtlich waren die Gewerkschaften schon Anfang 2007 von gewissen Kreisen in Sachen „Desaster“ eingeseift, und schwiegen ! Kein Wunder, wenn Stellenabbau und Kurzarbeit faktisch schon Anfang 2007 vor der Haustür in Deutschland stand, wieso sollten dann die Gewerkschaften auf den Abbau der Überstunden drängen ? Im Übrigen sassen auch Vertreter der Krankenkassen in den Gremien der Landesbanken, - auch hier war Funkstille - .
In der Vergangenheit wurden u. a. auch bei Mobbing-Gegner etliche Beiträge zum Thema Arbeitsschutz und Arbeitsüberlastung veröffentlicht. Klar war, dass in vielen Bereichen die Arbeitsbelastung so drastisch stieg, dass die Arbeit nicht mehr zu schaffen war, sei es im Baubereich, Handwerk, Industrie, Finanzwirtschaft, oder andere Bereiche.
Der Blog-Beitrag Arbeitsüberlastung: Belegschaftsmobbing als Zusatzmobbingstrategie der Mobber-Firmen machte deutlich, dass schon im Januar 2008 längst die Anzeichen auf Grossalarm standen. Früher mobbten Mobber-Firmen Einzelne aus der Belegschaft. Die Zeiten ändern sich, und die Strategien der Mobber auch. Es kam die vorsätzlich betriebene Arbeitsüberlastung als Belegschaftsmobbing hinzu, denn so wird der Versuch unternommen, gleich ganze Teile der Belegschaft zur Selbstkündigung zu veranlassen. Früher wurden einzelne Belegschaftsmitglieder aus den Abteilungen mittels Mobbing zur Selbstkündigung genötigt, oder sie wurden krankheitsbedingt gekündigt. Die Opfer mussten schliesslich wegen des Mobbings am Arbeitsplatz aufgeben, was offensichtlich den Straftatbestand der Nötigung millionenfach bedeutete, aber in den wenigsten Fällen auch von der deutschen Arbeitsgerichtsbarkeit so „gesehen" wurde. Übrig blieben zu wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche das stetig steigende Arbeitspensum nicht mehr auffangen konnten. Es fielen jede Menge Überstunden an, was das Familienleben auf ein klägliches Minimum reduzierte. Die von den Arbeitgebern mit Vorsatz betriebene Arbeitsüberlastung am Arbeitsplatz und die Überlastung in der Familie löste Dauerstress aus. Die Verantwortlichen:
Die Heuschrecken, die das System "Redite durch Rausschmeissen" betrieben, und sodann die Unternehmen überschuldeten; die Korrupties, die mit dem System "Selbstbereicherung und Förderung der Stellenkorruption in den Betrieben" ebenfalls einen Teil des finanziellen Bodens in den Unternehmen entzogen; die Verrichtungsgehilfen und Erfüllungsgehilfen, welche von den Heuschrecken und Korrupties mittels Stellenkorruption in entscheidende Positionen gebracht wurden, um die Systeme zu schützen; die Sesselfurzer die nichts gehört und nichts gesehen haben wollen, die Bundesregierungen, die in den vergangenen Jahren viel zu wenig gegen diese Machenschaften unternahmen, die von Stellenkorruption gelähmten und durch die Politik und Lobbyismus unterwanderten Gewerkschaften, die wie zahnlose Tiger „ein wenig Stunk“ machten.
Der Arbeits- und Gesundheitsschutz gemäss Arbeitsschutzgesetz griff nicht in dem Masse, um dieses System aufzubrechen, und dieses System zu vernichten. Der Rausschmiss der durch Arbeitsüberlastung und Mobbing erkrankten Belegschaft wurde nicht gestoppt. Die Bundesregierung und die Arbeitgeberverbände feierten dagegen die niedrigsten Krankenstände in den Betrieben. Was sie nicht beachteten war der Umstand, dass mit Vorsatz Arbeitsüberlastung und Mobbing betrieben wurde, und die betroffenen Personenkreise auch psychisch erkrankten, und ggf. im Anschluss einen Antrag auf Arbeitslosigkeit bei der Bundesagentur für Arbeit, oder einen Antrag beim HartzIV-Amt, oder einen Antrag beim Sozialamt, oder einen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung stellten.
Die WSI in der Hans-Böckler-Stiftung stellte schon 2004 fest, dass psychische Belastungen praktisch flächendeckend zugenommen hatten und vermutlich die schwerwiegendste Gesundheitsgefahr im Arbeitsalltag darstellen; und das körperliche Belastungen teils zurückgegangen waren, teils aber auch zugenommen hatten und deshalb nach wie vor nicht unterschätzt werden durften; und das die institutionellen Strukturen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in den Betrieben, insbesondere im kleinbetrieblichen Bereich, nur unzureichend ausgebaut waren; und die gesetzlichen Vorgaben zum Abbau von Belastungen nur unzureichend umgesetzt wurden.
Angesichts der steigenden Belastungen stellte sich die Frage, wie es um den Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Betrieben bestellt war. Offensichtlich wussten viele Vorgesetzte nicht, wie es in Ihren Betrieben aussah, da selbst die gesetzlichen Mindestvorgaben zum Gesundheitsschutz im Betrieb kaum eingehalten wurden. Schon seit 1996 fordert das damals veränderte Arbeitsschutzgesetz die Arbeitgeber auf, die körperlichen und psychischen Arbeitsbelastungen am Arbeitsplatz mit einer so genannten Gefährdungsbeurteilung zu erfassen und so gering wie möglich zu halten. Doch mit der praktischen Umsetzung des Gesetzes schien es „Probleme zu geben„. Nur die Hälfte aller befragten Betriebe hatte seit 1996 die gesetzlich geforderte Gefährdungsbeurteilung durchgeführt; von den kleineren Betrieben bis zu 50 Beschäftigten sogar nur jeder dritte. Bezieht man nur jene Betriebe ein, die – wie vorgeschrieben – neben physischen auch psychische Belastungen berücksichtigen, so haben nur ca. 16 % aller Betriebe eine umfassende Gefährdungsbeurteilung durchgeführt.
Die WSI in der Hans-Böckler-Stiftung stellte somit fest, dass Kleinbetriebe sich sowohl in ihrer Belastungssituation als auch in den präventiven Strukturen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz als Gruppe mit besonders großen Defiziten ausgewiesen hätten, wobei vor der Generalanklage gewarnt wurde, da die Sachlage vielfach sehr unterschiedlich sei. Aber dennoch gäbe es in der Gruppe der Kleinbetriebe viele und besonders schwer wiegende Problemfälle. Generell entscheidend war jedoch die faktische Umsetzung der betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzvorgaben, was vielfach zu wünschen übrig lies. Denn nach Auskunft der Betriebsräte wurde immerhin in 62 % der Betriebe versucht, die körperlichen Belastungen zu verringern, – aber nur in 27 % der Betriebe wurde versucht, zudem auch die psychischen Belastungen zu thematisieren und zu reduzieren.
Die Umsetzung, die den Schutz vor Arbeitsüberbelastungen, sowie den Arbeits- und Gesundheitsschutz beinhalten sollte, machte den Arbeitgebern Kopfzerbrechen. Denn "andere betriebliche Erfordernisse" seien wichtiger, und so verweigerten die Arbeitgeber sich mit "Kostenargumenten", wobei solche Konstellationen dazu führten, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Betrieben bis zur Note mangelhaft vernachlässigt wurde. Welche "anderen betrieblichen Erfordernisse wichtiger" seien, lässt sich mit Verweis auf laufenden oder drohenden Arbeitsplatzabbau verdeutlichen. Einen Abbau von Arbeitsplätzen hatte ein Viertel der befragten Betriebe zu verzeichnen, in etwa jedem zehnten Betrieb wurden zum Befragungszeitpunkt Arbeitsplätze abgebaut; in etwa jedem viertem Betrieb war ein Abbau in Vorbereitung oder möglicherweise geplant.
Dennoch wurden reichlich Überstunden abgeleistet … , … Einstellungen ? Fehlanzeige ! …
Inhovations-Report kam am 19.02.2009 zum Ergebnis, dass im Jahr 2008 insgesamt 57.750.000.000 Arbeitsstunden geleistet wurden, 1,3 Prozent mehr als im Jahr 2007. Im Sog des konjunkturellen Abschwungs wurden die Zuwächse immer kleiner, und im vierten Quartal 2008 war ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Mit der abflauenden Konjunktur sank das Volumen der bezahlten Überstunden von 1.430.000.000 auf 1.320.000.000 Stunden. Dazu seien unbezahlte Überstunden in ungefähr der gleichen Größenordnung anzusetzen (Wer prüfte das genau ? ). Der seit Jahren rückläufige Trend der Krankenstandsquote habe sich nicht fortgesetzt: Es sei ein Anstieg von 3,2 auf 3,3 Prozent zu verzeichnen (Und wie viele gingen krank zu Arbeit ? ) In den Jahren 2004 bis 2008 nahm das Arbeitsvolumen um 3,0 Prozent zu. Die Arbeitszeit wurde gleichzeitig im Schnitt um 0,7 Prozent kürzer.
Würde man also die Überstunden in bezahlte Arbeitsplätze ummünzen, so ergäbe sich statistisch eine Mehrbeschäftigung von ca. 1.718.000 Menschen, wenn die Überstunden und die Beschäftigung auf 10 Jahre verteilt werden würde. Da die Überstunden stetig seit 2001 anstiegen, und in 2008 die zuvor genannte Höhe erreichten, hätten über 10 Jahre hinweg viele Menschen von der psychischen und physischen Belastung entlastet werden können, - und die Sozialkassen wären finanziell nicht ausgesaugt worden - .
Aber Abänderung war nicht in Sicht.
Businessexpress 24 veröffentlichte am 26.06.2009 online, dass fast ein Fünftel aller Arbeitnehmer in Deutschland jede Woche mehr als 40 Überstunden leistete. Dies hätte eine Umfrage unter den Lesern des Meinungsportals für Arbeitgeber-Bewertungen JOBvoting ergeben. Demnach arbeiteten 19% der Umfrageteilnehmer mehr als durchschnittlich 40 Stunden über ihre vertraglich geregelte Arbeitszeit hinaus. Weitere 13% der befragten Arbeitnehmer leisteten im Durchschnitt jede Woche zwischen 30 und 40 Überstunden in ihrem Betrieb ab. Hinzu kamen 11% der Befragten, die wöchentlich auf durchschnittlich 20 bis 30 Überstunden leisteten.12% der Umfrageteilnehmer hatten Mehrarbeitsstunden mit durchschnittlich 15 bis 20 Stunden pro Woche angeben. Jeweils 13% hatten ein wöchentliches Überstundenpensum von 10 bis 15 bzw. 5 bis 10 Stunden. 11% der Befragten hätten weniger als 5 Mehrarbeitsstunden zu verbuchen, sowie 8%, die überhaupt keine Überstunden ableisten mussten. An der Umfrage nahmen 798 Personen in einem Zeitraum zwischen Mai 2009 und Juni 2009 auf dem Arbeitgeber-Bewertungsportal Jobvoting.de teil. Besondere Brisanz bekommt dieses Umfrageergebnis, betrachtet man es zusammen mit der zuvor auf Jobvoting erhobenen Befragung. Hierbei wurde aufgedeckt, dass insgesamt 51% der Arbeitnehmer in Deutschland überhaupt keinen Ausgleich für ihre über die vertraglich geregelte Arbeitszeit hinausgehend geleisteten Arbeitsstunden erhalten.
Besserung ? Fehlanzeige ! Vielmehr müssten noch mehr Überstunden her, damit der Kostenfaktor „Mensch“ wieder billiger wird. Und noch besser: Nix zahlen !
Der Pressemitteilung Nr.330 vom 08.09.2009]des Statistischen Bundesamtes (Destatis) war zu entnehmen, dass die Arbeitgeber im zweiten Quartal 2009 im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich kalenderbereinigt 5,2% mehr für eine geleistete Arbeitsstunde als im zweiten Quartal 2008 gezahlt haben sollen. Für die Veränderungsraten des Arbeitskostenindex sei nicht nur die Entwicklung der Arbeitskosten, sondern auch die der geleisteten Stunden entscheidend: den Arbeitskosten des Arbeitgebers werde die geleisteten Stunden der Arbeitnehmer gegenüber gestellt. Im Zuge der rückläufigen Produktion kam es im zweiten Quartal 2009 zu einem Abbau von Überstunden auf Arbeitszeitkonten sowie zu verstärkter Kurzarbeit. Dies habe zu einer Verteuerung des Produktionsfaktors Arbeit im Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden und der erzielten Produktion geführt. Davon sei besonders das Verarbeitende Gewerbe betroffen. Dort seien die Arbeitskosten je Stunde gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,6% und die Lohnstückkosten um 24,3% gestiegen.
Wie kann das sein, wenn doch 51 % der Arbeitnehmer in Deutschland keinen Ausgleich für ihre über die vertraglich geregelte Arbeitszeit hinausgehend geleisteten Arbeitsstunden erhalten hatten?
Besonders in Sachen Arbeitsüberlastung war auffällig:
Der Gesundheitssektor Der Tarifvertrag der Länder in Nordrhein-Westfalen (Z. B. TV-L NRW) hebelt für das Krankenpflegepersonal in Krankenhäusern und in den Unikliniken ggf. das Arbeitszeitgesetz aus.
Hier wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die politisch unterwanderte und in Stellenkorruption gefesselte sowie verwickelte ver.di NRW als Tarifpartner dem TV-L NRW zustimmte. Die betroffenen Personenkreise des Krankenpflegepersonals sollten sich mit den Vorschriften unter § 43 der Sonderregelungen für die nichtärztlichen Beschäftigten in Universitätskliniken und Krankenhäusern Nr. 1 bis Nr. 8 auseinander setzen. Insbesondere heikel und makaber:
Die Bereitschaftsdienste der Operationspflegekräfte seien in das Gesamtauslastungskonzept des Arbeitgebers mit einzubeziehen, wobei sich nach § 8 Absatz 6a die Bereitschaftsdienste von 22.00 h bis 6.00 h morgens erstrecken (können). Eine wöchentliche Arbeitszeit von bis zu maximal durchschnittlich 58 Stunden, wobei in den Bereitschaftsdienststufen A und B insgesamt 16 Stunden pro Tag gearbeitet werden dürfe. Besteht eine Wochenarbeitszeit von bis zu maximal durchschnittlich 54 Stunden, und es liegen die Bereitschaftsdienststufen C und D vor, dann sei eine Gesamtarbeitszeit von 13 Stunden pro Tag zulässig , - obwohl gemäss der "alltäglichen pflegerischen Notstandsverwaltung" in den Unikliniken und in den Krankenhäusern, sowie in den Alten- und Pflegeheimen die Betroffenen am Morgen (meist um 6.00 h) den Dienst antreten müssen, hart (meistens bis 14.00 h oder auch länger) arbeiten müssen, und somit schon mal im Operationspflegebereich 24 Stunden auf den Beinen zu sein haben. - Hierbei ist anzumerken, dass sehr häufig der Dienst in den Krankenhäusern und in den Unikliniken während der Frühschichten und der Spätschichten auf den Bettenstationen und in den Operationsbereichen voll durchläuft. Die zuständigen Operateure gehen häufig genug zusätzlich hin und deklarieren "dringliche Fälle" zu "Notfälle", und so wird für die Beschäftigten Operations-Pflegekräfte der "Normaldienst" zum Bereitschaftsdienst als 15-20-Stunden-Dauerarbeitszustand mit 30 Minuten gesetzlicher Pause. Die Operateure verlangen über die gesamte Arbeitszeit am Operationstisch höchste Konzentration bei der Arbeit , sodass die Operateure wie "Nähmaschinen" und wie "am Fliessband" durcharbeiten können, um so das von den Klinikleitungen auferlegte Arbeitspensum zur Deckung der Unkosten "einzufahren".
Es werden auch Operationen durchgeführt, die schon mal ca. 8 Stunden an einem Stück andauern. Das Operationsteam wird in aller Regel auch aufgrund der chronischen Unterbesetzung nicht ausgewechselt. Das kommt innerhalb einer Woche schon mal öfter vor. Und so summiert sich die tatsächliche Arbeitszeit am Arbeitsplatz auf 65 Stunden bis 70 Stunden die Woche. Dies sei die Leistung, die arbeitsvertraglich von den Pflegekräften und Operationskräften im Operationsbereich geschuldet sei.
Häufig genug befinden sich Kunden auf den Bettenstationen oder als zu operierende Patienten im Operationsbereich, welche mit HIV- , Hepatitis A- oder B- oder C- , oder mit anderen Viren , infiziert sind. Aufgrund der tariflich möglichen Arbeitsüberlastung und der daraus folgenden sinkenden Konzentrationsfähigkeit ist es sehr schnell möglich, dass sich das Personal bei einem kleinen Durchführungsfehler selbst infiziert (z. B. Stichverletzung). Die Arbeitssicherheit ist für die Betroffenen u. U. nicht mehr gegeben. Der Dauerstress führt zu Konflikten und Mobbing am Arbeitsplatz.
Und weil das Gesundheitswesen seit ca. 1998 kontinuierlich - nicht nur - beschäftigungspolitisch in den Keller gefahren wurde, kam seit mehr als einem Jahrzehnt die Mängel in der Pflege in den Krankenhäusern, und in den Alten- und Pflegeheimen (insbesondere Pflegestationen), und in der häuslichen Krankenpflege zu Tage. Unter Anderem das Werner Schell Forum beschäftigte sich mit dieser politisch verfügten drastischen Unterversorgung in der Pflege. Im Forum halten viele Pflegeprofis diesen mittlerweile ca. 10 Jahre anhalten Zustand als einen mehr oder weniger körperverletzenden Umstand, zumindest jedoch in vielen Fällen als menschenunwürdigen Zustand. Auch das die Pflege an hilflosen Menschen von nicht- oder unterqualifizierten Personal durchgeführt wurde, wurde im Werner Schell Forum von Seiten der Pflegeprofis als einen nicht haltbaren Zustand tituliert, wobei in diesem Zusammenhang ebenfalls die Billigkräfte als Billiglöhner immer wieder auffielen. Auch in der Sendung Hart aber fair wurde der mittlerweile lang anhaltende Pflegenotstand als politisch verursachter Zustand diskutiert.
Geändert hat sich nichts. Die ver.di konnte sich gegen die Arbeitgeber nicht durchsetzen. Das ist angesichts der Banken- Finanz- und Wirtschaftskrise, verursacht durch die Politik und durch Flaschen an der Macht, an sich schon ein Skandal. Der TV-L blieb seit Ende 2006 an dieser Stelle so in Kraft, was noch eins obendrauf setzte.
Im Februar 2008 war die Arbeitsüberlastung in den Krankenhäusern: Immer noch nicht abgestellt !
Die Folgen der Arbeitsüberlastung waren Behandlungsfehler mit Todesfolge und Behandlungsfehler mit schwerer Körperverletzung. Der alltägliche Ärztepfusch und Pflegepfusch kam noch hinzu. Wie viele Fälle vertuscht worden sind, das wusste dann aber auch keiner, da es keine Statistik gab. Die Schätzungen gingen in die 10.000 bis 15.000 Todesfälle pro Jahr. Die Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung, die Bundesagentur für Arbeit, und die HartzIV-Ämter, und andere Sozialkassen wurden um einige Milliarden EURO geschädigt. Wie gross der Schaden tatsächlich ist, das wusste auch keiner, wobei die Schädigung durch Mobbing am Arbeitsplatz noch gar nicht inbegriffen ist. Tatsache war aber überall: Es sei kein Geld da ! Es fehle an geeignetem Personal !
Im Beitrag Mobbing und Arbeitsschutz: Krankenpflegepersonal raus aus der ver.di wurde noch mal explizit auf das stellenkorruptive Umfeld hingewiesen, dass sich (z. B. bei der ver.di) aus politischer Unterwanderung, Unterwanderung aus der Wirtschaft, Lobbyismus, und noch ganz anderen Verhinderungsgründen zusammen setzte. Dieses systembedingte Umfeld verhinderte den Abbau von Mobbing, Arbeitsüberlastung, und Überstunden, und begünstigte den Abbau des Personals. Und zwar das Personal, dass ihren Dienst direkt am Patienten (Kunden) tat.
Der Blog-Beitrag vom Februar 2008 Mobbing macht krank - eine neue Erkenntnis? stellte nochmals dar, dass die Arbeitsbelastung als Krankheitsursache in den Vordergrund zu rücken war. Zudem kam, dass die Psycho-Probleme von Arbeitnehmern dramatisch zu nahmen. Der Statistik zufolge war Produktionsausfall von 4.400.000.000 Euro pro Jahr zu verkraften.
Diese jahrelange Dauerüberbelastung ging auch den Familien, und damit an den Kindern nicht vorbei. Das nunmehr jahrelang zu beklagende Mobbing in der Schule ist der Beweis dafür. In der Vergangenheit wurden auch einige Schüler-Amokläufe in deutschen Schulen mit jahrelangem Stress in der Familie und mit Stress in der Schule in Verbindung gebracht. Das Polit-Argument, Gewaltspiele mittels PC sei der Auslöser der Schüler-Amokläufe, wurde fallen gelassen. Kein Wunder: Wo sind denn dann die Erwachsenen-Amokläufe in den Unternehmen geblieben ?
Im Blog-Beitrag Mobbing u. Arbeitsüberlastung: Schülerinnen und Schülern mobben ! Was geht denn da ab ? wurde auf die psychische Belastung der Kinder und Lehrer in der Schule hingewiesen. Insbesondere die Rollenverteilung, Mobber und Mobbing-Opfer wurde auf Schülerinnen und Schülern bewusst oder unbewusst übertragen, und so die Rollenverteilung schon mal in der Schule geübt. Lehrerinnen und Lehrer, - vielfach ebenfalls arbeitsüberlastete Eltern, sowie aufgeteilt in Mobber oder Mobbing-Opfer - , „lehrten“ diese Rollenverteilung, - sicherlich unbewusst - ! Aus dem Bericht Informationsdienst Psychologie - IDP 3/2005 - vom 10.11.2005 wurde zudem deutlich, dass Mobbing unter Schülerinnen und Schülern sowohl die Sozialentwicklung als auch das Lernen von betroffenen Kindern oder Jugendlichen stark beeinträchtigte. Mit der Potsdamer Studie zur Lehrerbelastung vom 16.11.2000 wurde bereits festgestellt, dass die Untersuchungsergebnisse in mehrfacher Hinsicht konkrete Schlussfolgerungen für Interventionen bei den Lehrkräften zuliessen. Insbesondere bei den Frauen soll sich ein ungünstiges Bild der Beanspruchungssituation ergeben haben. Hier dürfte eine Rolle gespielt haben, dass zusätzlich zu den beruflichen Anforderungen eine oftmals stärkere Inanspruchnahme durch die Familie und die häuslichen Aufgaben vorlag. In etlichen Fällen hatten auch Lehrkräfte pflegebedürftige Angehörige zu versorgen, eine zusätzliche Belastung, die langfristig nicht kompensierbar war. Die Folge:
Lehrerinnen und Lehrer wurden selbst überfordert und für Mobbing empfänglich. Hinzu kamen noch unmotivierte Schülerinnen und Schüler, sowie dessen Aggressionen gegen die Lehrerinnen und Lehrer. Ein Teufelskreis … der sich auch in anderen Berufsfeldern widerspiegelte …
Die Ursache u. a.: Finanz-, Banken-, und Wirtschaftskrise … , … ausgelöst durch Heuschrecken, Flaschen an der Macht, Nieten in Nadelstreifenanzügen, und Sesselpfurzer in stellenkorrupierten Positionen, und durch Erfüllungs- und Verrichtungsgehilfen für Mobbing und für Arbeitsdauerüberlastung am Arbeitsplatz zuständig. Ergebnis: Rendite für Unternehmen und Superboni für Manager, und Massenarbeitslosigkeit und Armut in Deutschland für das Volk.
Dieser Teufelskreis lies sich nicht mehr unterbrechen. Es änderte sich nichts. Im Forum wurden die neusten Schätzungen der Bundesregierung zum Jahr 2008/2009 über psychische Belastungen diskutiert. Bundesweit waren etwa 9.000.000 Menschen vom Burn-out-Syndrom betroffen. Diese psychische Belastungen am Arbeitsplatz verursachten in Deutschland jährlich volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von rund 6.300.000.000 Euro. „Während im Arbeitsleben die körperliche Beanspruchung immer weiter zurückgeht, steigen psychische Belastungen und Arbeitsverdichtung“, so die Betriebskrankenkassen. Arbeitsbedingungen wie schlechtes Betriebsklima, Mobbing, Angst vor Arbeitsplatzverlust, Leistungs- und Zeitdruck waren ein Auslöser, überhöhte Erwartungen an die eigene Leistungsfähigkeit ein anderer. Erste Anzeichen waren demnach häufig Konzentrationsschwächen und Müdigkeit. In fortgeschrittenem Stadium traten psychosomatische Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Schlafprobleme, Herzrasen und Tinitus auf. Die Presse kostenlos online am 14.09.2009: zum Thema Arbeitsüberlastung:
Laut dem Berufsverband Deutscher Psychologen, kurz BDP, war die Zahl der Krankheitstage aufgrund psychischer Probleme gestiegen. Das Internet-Gesundheitsportal http://www.imedo.de hat sich mit dem Thema beschäftigt. Ein unsicherer Job, hohe Lebenshaltungskosten und problematische Partnerschaften: Das und viel mehr hat Menschen in Deutschland belastet. Viele mussten mehr arbeiten, als sie körperlich und seelisch überhaupt leisten konnten und das belastete vor allem die Psyche. Doch keiner wollte seinen Job verlieren – denn jeder ist ersetzbar. Auf einen Job warten womöglich mindestens fünf Anwärter, die die Arbeit unter noch schlechteren Bedingungen annehmen würden. Die häufigsten Ursachen für Krankmeldungen waren den Untersuchungen zufolge, zu hoher Termindruck, unflexible Arbeitszeiten, was die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf mit sich brachte, jedoch vor allem Mobbing und Gewalt im Gesundheits- und Dienstleistungsbereich. Thordis Bethlehem, Vizepräsidentin der BDP brachte es auf den Punkt: „Wir haben in Deutschland nicht nur ein Problem mit Managergehältern, wir haben einen weit verbreiteten Mangel an Managerqualitäten“. Wer den Auftrag hat, Gelder mit massiven Mitteln einzusparen, vergisst, dass durch zu hohe Einsparungen mehr Geld verloren gehen kann.
Das Arbeit krank machte, wollten die Verantwortlichen in der Politik, in den Unternehmen, und in den Ämtern für Arbeitsschutz nicht so richtig wahrhaben. Dabei hätte eine Verteilung der Arbeit und damit der Stressbelastung, sowie der Arbeitsüberlastung Not getan. Arbeitslose wurden aber nicht in dem Masse eingestellt, wie dies erforderlich war. Vielmehr fand ein Austausch „Alt“ gegen „Neu“ statt. Der Gesundheitsreport der TK-Krankenkasse zeigte für das Jahr 2008 steigende Krankenstände an. Auch andere Krankenkassen veröffentlichten derartige Aufzeichnung. Die Bundesregierung puzzelte sich lieber selbst eine Statistik zusammen. Auch wurde bei der Bundesregierung die Erfassung der Krankheitsfälle durch die Gesetzesänderung beim ALGII „verbessert“. Folge für die Bundesregierung: Die Lage ist nicht so schlimm, kein Handlungsbedarf !
Kassenübergreifende Angaben zum Krankenstand waren in Deutschland ausschließlich in Form einer Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) verfügbar.
Diese Statistik beruhte jedoch im Gegensatz zu den von der TK präsentierten Zahlen lediglich auf Stichtagswerten jeweils am Monatsersten, die Angaben konnten daher bei der TK nicht direkt verglichen werden. Kein Wunder also, dass nach Regierungsangaben die Menschen von der Arbeit nicht so krank wurden, - das Problem wurde von der Bundesregierung statistisch weggerechnet - .
Für die Auswertungen des Gesundheitsreportes der TK wurden u. a. ca. 2.630.000 Fälle mit Beginn im Jahr 2008 hinzugezogen. In diesem Kalenderjahr wurden unter Erwerbspersonen in der TK ca. 33.000.000 erkrankungsbedingte Fehltage erfasst. Aus den zunächst angegebenen AU-Quoten folgte, dass unter den Erwerbspersonen in der TK knapp 49 Prozent aller Frauen und 42,5 Prozent der Männer innerhalb des Jahres 2008 von mindestens einer Arbeitsunfähigkeit betroffen waren. Damit stieg 2008 der Anteil der von mindestens einer Krankschreibung betroffenen männlichen und weiblichen Erwerbspersonen um etwa 1,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr 2007. Bereits von 2006 auf 2007 war es zu einem Anstieg um zwei Prozentpunkte gekommen.
Nach altersstandardisierten Berechnungen ergaben sich für die Gesamtgruppe der Erwerbspersonen im Jahr 2008 durchschnittlich 11,25 Fehltage je Versicherungsjahr. Aus den Fehlzeiten lässt sich ein im Vergleich zum Jahr 2006 leicht angestiegener Gesamtkrankenstand von 3,08 Prozent für 2008 errechnen.
Arbeitsunfähigkeiten erstreckten sich zu einem überwiegenden Teil nur über kurze Zeiträume, langfristige AU-Meldungen stellten eher seltene Ereignisse dar. Mehr als ein Drittel aller AU-Meldungen dauerten weniger als vier Tage. Mit 67,5 Prozent erstreckten sich insgesamt mehr als zwei Drittel der Arbeitsunfähigkeitsfälle über maximal eine Woche. Diesen Fällen waren allerdings lediglich gut 18 Prozent der gesamten gemeldeten Fehlzeiten zuzuordnen.
Demgegenüber entfallen auf die nur 4,5 Prozent der Krankmeldungen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen noch fast die Hälfte der gemeldeten Fehlzeiten.
Bedingt durch die nicht einheitliche Meldeverpflichtung können AU-Meldungen mit einer Dauer von bis zu drei Tagen in Daten von Krankenkassen nur lückenhaft erfasst sein. Insofern dürften Angaben zu Fallzahlen des AU-Meldegeschehens auf der Basis von Krankenkassendaten immer eine Unterschätzung der „wahren“ Häufigkeit von entsprechenden Ereignissen darstellen.
Die Häufigkeit und Dauer von Arbeitsunfähigkeiten variierten in Abhängigkeit vom Alter und Geschlecht der Erwerbspersonen. Jüngere Erwerbspersonen wurden verhältnismäßig häufig krankgeschrieben. Nach Vollendung des 30. Lebensjahres fanden sich nur noch gut halb so viele Krankschreibungen. Gleichzeitig stieg jedoch bei beiden Geschlechtern mit dem Alter die fallbezogene Krankschreibungsdauer stetig. Während eine Krankschreibung in der jüngsten Altersgruppe im Mittel unter 6 Tage dauerte, waren es nach dem 55. Lebensjahr mehr als 18 Tage. Insgesamt resultierten aus Fallhäufigkeit und Dauer verhältnismäßig lange Fehlzeiten bzw. hohe Krankenstände insbesondere in den Altersgruppen ab 55 Jahren. Bei einem zukünftig demografisch zu erwartenden Anstieg des Anteils älterer Arbeitnehmer wäre auf Basis der Altersverteilung mit einer Zunahme der krankheitsbedingten Fehlzeiten am Arbeitsplatz zu rechnen.
Auffällig die Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosen:
Diagnosen wurden auf Arbeitsunfähigkeitsmeldungen in Form von ICD10Codes angegeben. Diese zumeist drei-oder vierstellig dokumentierten Codierungen lassen sich insgesamt 21 Diagnosekapiteln zuordnen, die jeweils Erkrankungen bestimmter Organsysteme oder Erkrankungen mit anderen typischen Charakteristika zusammenfassen.
Die mit Abstand häufigste Ursache von Krankschreibungen bildeten traditionell Krankheiten des Atmungssystems, wobei es 2008 gegenüber dem Vorjahr 2007 erneut zu einem Anstieg der Fallzahlen kam. Neubildungen (zu denen die meisten Krebserkrankungen zählen), Stoffwechselkrankheiten (wie Diabetes), Hauterkrankungen, aber auch Krankheiten des Kreislaufsystems (wie Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt) spielten bei der betrachteten Krankschreibungshäufigkeit unter Erwerbspersonen nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Ausgesprochen lang dauerten Arbeitsunfähigkeiten mit durchschnittlich 33 Tagen (Männer) bzw. 39 Tagen (Frauen) aufgrund der seltenen Diagnose einer Neubildung. Eine vergleichbare fallbezogene Arbeitsunfähigkeitsdauer zeigte sich sonst nur bei Diagnosen von psychischen Störungen, die bei Männern und Frauen 2008 zu Krankschreibungen über durchschnittlich 39 bzw. 36 Tage führten.
Recht kurz war demgegenüber die durchschnittliche fallbezogene Krankschreibungsdauer bei den häufig vorkommenden Erkrankungen des Atmungssystems. Eine vergleichbar kurze fallbezogene Krankschreibungsdauer zeigte sich auch bei Infektionskrankheiten sowie bei Krankheiten des Verdauungssystems. Größere geschlechtsspezifisch Unterschiede hinsichtlich der fallbezogenen Dauer zeigten sich bei Krankheiten des Kreislaufsystems:
Während eine Erkrankung im Jahr 2008 unter Frauen zu einer Arbeitsunfähigkeit über 15 Tage führte, waren Männer in entsprechenden Fällen im Mittel 22 Tage krankgeschrieben.
Die meisten Krankheitsfehltage entfielen im Jahr 2008 wie auch in den Vorjahren auf „Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes“, kurz gesprochen auf „Erkrankungen des Bewegungsapparats“.
Unter entsprechenden Diagnosen wurden 2008 unter Männern und unter Frauen 223 beziehungsweise 220 Fehltage in 100 Versicherungsjahren erfasst. Dies bedeutete anders ausgedrückt, dass eine durchschnittliche Erwerbsperson in der TK innerhalb des Jahres 2008 (bei 365 Versicherungstagen) im Mittel weiterhin mehr als zwei Tage wegen einer Erkrankung des Bewegungsapparats krankgeschrieben war. Als anteilig bedeutsamste Einzeldiagnose bei Männern standen „Rückenschmerzen“ mit 61,1 Fehltagen in 100 Versicherungsjahren weiterhin auf Rang eins der Tabelle. Bei Frauen wurden mit dieser Diagnose 57,6 Fehltage je 100 VJ erfasst.
Auffällig erschien an erster Stelle das Ergebnis in Hinblick auf psychische Störungen:
Der für die Jahre 2007 und 2008 im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr ermittelte deutliche Anstieg der Fehlzeiten mit der Diagnose psychischer Störungen betraf die Subgruppe der Berufstätigen. Die Fehlzeiten unter der Diagnose psychischer Störungen bei Berufstätigen 2008 markieren mit 137 AU-Tagen je 100 Versicherungsjahre in dieser Gruppe den höchsten Stand seit Beginn der Auswertungen 2000. Längere Fehlzeiten führten bei Frauen mit 69,0 AU-Tagen je 100 VJ „Depressive Episoden“ (F32), die bei Männern deutlich weniger Krankheitstage verursachten.
Neben Depressionen spielten aus dem Diagnosekapitel „Psychische Störungen“ auch „Belastungsreaktionen“ (F43), „Rezidivierende depressive Störungen“ sowie „Andere neurotische Störungen“ (F48) insbesondere bei Frauen eine größere Rolle. Männer wiesen demgegenüber in der Regel höhere Fehlzeiten aufgrund einzelner Diagnosen im Zusammenhang mit Verletzungen sowie bei Erkrankungen des Bewegungsapparats auf. Hinzuweisen war schließlich in Bezug auf Frauen die nicht unerhebliche Bedeutung der Diagnose „Brustkrebs“ (C50) im AU-Meldegeschehen. Sie resultierte allerdings mit gut 4.000 AU-Fällen in der TK-Population im Jahr 2008 weniger aus einer großen Häufigkeit als vielmehr aus der ausgesprochen langen fallbezogenen Dauer der einzelnen Krankmeldungen von durchschnittlich 99 Tagen.
Auffällig die Arbeitsunfähigkeit nach Berufen:
Einen entscheidenden Einfluss auf die Häufigkeit und Dauer von Arbeitsunfähigkeitsmeldungen war der aktuell ausgeübte Beruf. Der Einfluss des Berufs resultierte dabei aus einer Reihe von Faktoren. Naheliegend war zunächst die Annahme von berufsspezifisch unterschiedlichen gesundheitsbezogenen Risiken als Folge der Belastung am Arbeitsplatz. Beispielsweise war ein Handwerker einem höheren Verletzungsrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt als ein Büroangestellter. Entsprechend war bei Handwerkern – als Folge dieses Risikos – mit einem erhöhten Krankenstand zu rechnen.
Unabhängig von der Erkrankungshäufigkeit spielte der Beruf aber auch insofern eine Rolle, als dass die Tätigkeitsausübung bei ein und derselben gesundheitlichen Einschränkung berufsabhängig unterschiedlich stark beeinträchtigte. Während zum Beispiel ein Bänderriss am Fuß unter konservativer Behandlung bei Personen mit sitzender Tätigkeit nur zu wenigen Tagen Arbeitsausfall führte, dürfte er, trotz medizinisch identischer Diagnose, bei vielen Berufen, deren Ausübung mit langen Gehstrecken oder starken Belastungen des Fußes verbunden sind, zu Arbeitsunfähigkeiten über mehrere Wochen führen. Weitere, zum Teil in unterschiedliche Richtungen und nicht ausschließlich berufsgruppenspezifisch wirkende Einflüsse entstanden durch Selektionseffekte oder nur mittelbar gesundheitsrelevante Berufsbedingungen. Dazu gehörten unter anderem:
der sogenannte „Healthy Worker Effect“ bei Anstellung von körperlich überdurchschnittlich gesunden Personen für besonders belastende Tätigkeiten, woraus trotz hoher Belastung in bestimmten Berufsgruppen geringe Erkrankungsraten resultieren können, Selektionseffekte durch Möglichkeiten zur vorzeitigen Berentung, Einflüsse von tariflich unterschiedlich vereinbarten Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall, berufs- und zeitabhängig unterschiedlich wahrgenommene Gefahren des Arbeitsplatzverlustes sowie Berufszufriedenheit und Arbeitsklima, persönliche Kompetenz und Verantwortlichkeit im ausgeübten Beruf.
Offensichtlich war die berufsabhängig sehr große Spannweite hinsichtlich der erkrankungsbedingten Fehlzeiten:
Während unter Männern im Berufsfeld „Technisch-naturwissenschaftliche Berufe“ innerhalb des Jahres 2008 durch schnittlich 7,2 Arbeitsunfähigkeitstage gemeldet wurden, waren Erwerbstätige in „Bau-, Bauneben- und Holzberufen“ im Mittel 18,6 Tage krankgemeldet.
Der Krankenstand variierte damit unter Männern in Abhängigkeit von der Berufsfeldzugehörigkeit etwa um den Faktor 2,5, in den Bauberufen liegt er etwa um den Faktor 1,8 über den durchschnittlichen Fehlzeiten bei männlichen Erwerbspersonen der TK von insgesamt 10,3 Tagen je Versicherungsjahr.
Relativ hohe Fehlzeiten wiesen neben den Bauberufen unter Männern Agrarberufe, eine Reihe von typischen Industrieberufen, Verkehrs- und Lagerberufe sowie die Gruppe der Dienstleistungsberufe mit „Friseuren, Hauswirtschaftern und Reinigungskräften“ auf. Merklich über dem Durchschnitt bei Erwerbspersonen lagen auch die erfassten Fehlzeiten bei Arbeitslosen, genauer formuliert bei Arbeitslosengeld-I-Empfängern. Geringe Fehlzeiten fanden sich demgegenüber – außer in der bereits erwähnten Gruppe mit technisch-naturwissenschaftlichen Berufen – auch bei „Waren- und Dienstleistungskaufleuten“, in den „Verwaltungs-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Berufen“ sowie bei „Medien-, geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Berufen“.
Die berufsfeldspezifischen Krankenstände unter Frauen entsprechen, in der Regel auf einem leicht höheren Niveau, weitgehend denen der männlichen Kollegen. Auch unter Frauen weisen vorrangig die körperlich stärker belastenden Berufe die relativ höheren Krankenstände auf. Berufe mit überwiegend akademischer Ausbildung und Bürotätigkeit weisen, wie unter Männern, demgegenüber eher geringe Krankenstände auf.
Der Krankenstand unter Arbeitslosen war im Vergleich zum Mittel über alle Erwerbspersonen in der TK erhöht, obwohl Arbeitslose die mit Abstand geringste Krankschreibungshäufigkeit aufweisen. Arbeitslose waren also relativ selten, dann aber überdurchschnittlich lange krankgeschrieben. Dies dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass kurzzeitige Erkrankungen bei Arbeitslosen seltener als bei Berufstätigen gemeldet werden.
Hilfsarbeiter wurden in üblichen Statistiken keinem der definierten Berufsfelder zugeordnet und zumeist auch nicht separat ausgewiesen. Wertet man AU-Meldungen bei Hilfsarbeitern gesondert aus, zeigte sich, in Anbetracht der zumeist körperlich stark belastenden Tätigkeiten nicht unerwartet, ein ausgesprochen hoher Krankenstand (TK 2008: 5,2 Prozent).
Krankenstände von Auszubildenden lagen unter dem Durchschnittswert über alle Erwerbspersonen.
Angesichts der dramatischen Lage, das Arbeit krank macht, war nur noch die Frage:
Wann wird die Wirtschaft und die Politik dem Volke erzählen wollen, dass es gut war, dass es die Wirtschaftskrise gab, ausgelöst durch die Finanz- und Bankenkrise in Deutschland, und diese mit verursacht durch eine in Deutschland durchgezogene Deregulierung des Finanzmarktes die niemals so zulässig gewesen sein kann. Die Arbeitsüberlastung, die Überstunden, und das Mobbing am Arbeitsplatz, wurden reduziert, denn es gab als soziale Errungenschaft die Kurzarbeit … , … der Markt habe das Problem „Arbeit macht krank“ selbst dereguliert … , … wieso wäre dann noch was zu ändern ? …
Und was ist in der Zukunft ? Wo ist da die Politik ?
Fazit:
Das Problem „Arbeit macht krank“ kann nur durch Abbau von Überstunden und den Abbau der Arbeitsüberlastung und durch das Einstellen von Personal begegnet werden. Insofern wird sich auch das Mobbing am Arbeitsplatz reduzieren.
Aufgenommen: Mär 08, 18:20