Montag, 8. Dezember 2008
Die Kindersortierer
Leistungsdruck in der 4. Klasse
Eine wahre Geschichte, kürzlich selbst erlebt. Elternabend in der 4. Klasse meines Sohnes. Nachdem die Schulpflegschaftsvorsitzende gefühlte 3 Stunden über Schwierigkeiten bei ihrem größten Projekt – der Installation einer überflüssigen Ampel – lamentierte, wechselte eine Mutter das Thema. Sie erzählte, daß ihr Kind über Leistungs- und Erwartungsdruck klagt. „Kein Wunder“, merkte ich an. „Wie mir mein Sohn berichtet, sprechen unsere Kinder darüber, daß sich ihre Wege nach diesem Schuljahr trennen werden. Die einen dürfen aufs Gymnasium, und andere müssen auf den Kinderschrottplatz Hauptschule.“
Bevor ich zum nächsten Atemzug ausholen konnte, explodierte eine Frau, die neben mir saß: „Was für eine Unverschämtheit! Hier über Hauptschüler herzuziehen!“ Nach dem folgenden Beschimpfungsschwall erwiderte ich: „Da haben Sie mich mißverstanden. Ich habe nie etwas gegen Hauptschüler gesagt, sondern gegen die Schulform.“ Eine weitere Mutter fiel mir ins Wort: „Leute wie Sie sind schuld, daß die Hauptschule so einen schlechten Ruf hat!“
Stell Dir vor, es ist Hauptschule – und keiner geht hin!
Das hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt. Als jemand, dessen Sohn sehr gut in der Schule ist und von diesem Problem überhaupt nicht betroffen ist, ging mal wieder mein rebellisches Helfersyndrom mit mir durch: „Wie bitte? Ich soll schuld sein? Ich spreche nur die Realität aus. Für Hauptschüler sieht es am Arbeitsmarkt ganz finster aus. Wäre es nicht ein Riesenerfolg für die Schule und die Klasse, wenn kein einziges Kind auf die Hauptschule gehen müßte?“ Die Klassenlehrerin schaltet sich ein: „Wir wollen das Thema jetzt nicht vertiefen!“ Aus ihrer Sicht ist das verständlich. Hauptschulen sind da – und die Behörden verlangen, daß sie mit aussortierten Kindern gefüllt werden. Wie peinlich wäre es für Behörden, wenn Eltern, Schüler und Grundschullehrer diese Schulform boykottieren?
Mobbing gegen zu gute Lehrer
Das erinnerte mich an die Monitor-Sendung Nr. 581 vom 14.08.2008. Lehrerin Sabine Czerny war an einer Grundschule in Fürstenfeldbruck so erfolgreich mit der Art ihres Unterrichts, daß ihre Schüler weit besser als in Parallelklassen abschnitten. Bei gleichen Aufgaben wie in den Parallelklassen lag der Notenschnitt mit 1,6 so gut, daß wohl kein Kind auf die Hauptschule mußte. Statt ihre erfolgreichen Methoden auf andere Lehrer und Schüler zu übertragen, wurde Frau Czerny von der Schulleitung und dem Schulamt Fürstenfeldbruck erst unter Druck gesetzt („Frau Czerny, auch in Ihrer Klasse muss es Vierer, Fünfer und Sechser geben“). Als sie sich im Interesse ihrer Schüler weigerte, schlechteren Unterricht zu machen, wurde sie wegen „Störung des Schulfriedens“ zwangsversetzt… (Video)
Mit diesem Bewußtsein war mir klar, daß auch die Klassenlehrerin meines Sohnes in einer schwierigen Lage steckt. Je weniger Kinder aus ihrer Klasse in eine Hauptschule gehen, desto schwieriger kann diese Normabweichung für sie werden. Also machte ich beim Elternabend den Vorschlag: „Wie wäre es denn, wenn alle Hauptschulkandidaten auf die Gesamtschule gehen? Das lässt ihnen bessere Chancen.“
Hauptschüler-Eltern im Stockholm-Syndrom
Spätestens hier hätte ich Zustimmung erwartet. Stattdessen schimpften die beiden Mütter weiter, die anderen Eltern schwiegen, und die Schulpflegschaftsvorsitzende schaltete sich ein: „Also bei mir in der Firma haben auch Hauptschüler sehr gute Chancen auf Ausbildungsplätze.“ Neugierig fragte ich sie nach dem Namen dieses erstaunlichen Unternehmens – den sie aber nicht verraten wollte. Die Klassenlehrerin würgte die Diskussion schließlich ab. Was war da passiert? Man setzt sich für die Schwachen ein – und wird von deren Eltern gemobbt. Ist es nicht das Wesen guter Eltern, daß sie immer das Bestmögliche für ihre Kinder wollen? Daß es den Kindern besser geht als ihnen selbst? In den Tagen nach diesem Erlebnis sprachen mich einige der schweigenden Mütter an. So erfuhr ich, daß die „explodierte“ Mutter selbst Hauptschülerin war, ebenso wie ihr Mann und ihre beiden älteren Kinder. Daß die Frau ihre Hauptschulausbildung nicht negativ bewertet sehen will, verstehe ich gut. Aber wie kann es sein, daß Eltern so gar keine Ambitionen für ihre Kinder haben? Die sinnigste Erklärung, die mir dazu einfiel, ist das Stockholm-Syndrom: Menschen, die sich in negativen Situationen befinden, die sie (vermeintlich) nicht ändern können, reden sich die Situation schön und solidarisieren sich sogar mit dem Peiniger.
Fakten unserer Bildungs-Klassengesellschaft
Betrachten wir einige Fakten und Erkenntnisse aus namhaften Medien:
- Das SZ Magazin: „Gymnasium oder Hauptschule: Schon für Viertklässler geht es um alles oder nichts. Wie der Notendruck Schüler, Eltern und Lehrer verrückt macht.“
- Die taz: „In Baden-Württemberg haben 400 Rektoren die Nase voll: Sie appellieren an die Landesregierung, das Elend der Hauptschulen zu beenden.“
- Die Süddeutsche Zeitung: „22 Prozent der 15-Jährigen scheitern an einfachsten Leseaufgaben. 11 Prozent der Jungen verlassen die Schule ohne Abschluss. 40 Prozent der Jugendlichen, die eine Berufsausbildung beginnen wollen, landen in Warteschleifen mit unsicherer Zukunft.“
- Die Süddeutsche Zeitung: „Einwandererkinder und Schüler aus unteren sozialen Schichten schaffen es selbst bei gleich guten Leistungen seltener auf ein Gymnasium. Die Durchlässigkeit zwischen den Schularten geht bisher vor allem in eine Richtung: abwärts. An Realschulen und Gymnasien liegt das Verhältnis von Auf- und Abstiegen bei 1 : 11.“
- Die Süddeutsche Zeitung: „Bei Absolventen mit Hauptschulabschlüssen befinden sich mehr als die Hälfte in einer "Warteschleife".
- Der Spiegel: „Hauptschüler haben auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance. Die Wirtschaft hält jeden vierten Jugendlichen für nicht ausbildungsfähig.“
- Die Tagesschau: „Der überwiegende Teil der Hauptschüler - ob mit oder ohne Abschluss - muß nach Ende seiner Pflichtschulzeit zunächst eine "Odyssee" verschiedener Nachqualifizierungs- und Überbrückungsmaßnahmen durchlaufen, deren "Effektivität und Effizienz" die Bildungsforscher angesichts hoher Kosten für die Bundesagentur für Arbeit wie für den Bund erheblich anzweifelten. Denn auch 30 Monate nach Schulende könnten immer noch 40 Prozent der Hauptschüler nicht in eine qualifizierte Berufsausbildung vermittelt werden.“
- Die taz: „Bei der Normierung der Hauptschulstandards hätte sich gezeigt, dass über die Hälfte der Hauptschüler nicht einmal die Mindeststufe erreicht. Experten befürchten, dass die Hauptschulen zu Sonderschulen degradiert werden.“
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: „Die Kultusminister sind es, die jahrelang den Zustand der Hauptschulen schöngeredet haben. Anstatt jetzt ihr Elend zu vertuschen, sollten sie sich endlich Gedanken machen, sie in eine Schule für alle zu integrieren."
- Schülerzeitung spiesser.de: „2004 wechselten gerade mal 8,2% der Hauptschüler sofort in eine Ausbildung.“
Wie Eltern manipuliert werden: Beispiel Köln
Nächste Etappe der Kindersortierer, Beispiel Köln: Oberbürgermeister Fritz Schramma schickt seine Vertreter in die Kölner Grundschulen, um Eltern über die weiterführenden Schulen zu informieren. Eigentlich eine gute Sache – wenn die Informationen neutral und zutreffend wären.
An der Grundschule Annastraße in Köln-Raderberg erlebte ich, was der Herr vom schulpsychologischen Dienst der Stadt Köln den Eltern auftischt.
Nach Aussage von Oberbürgermeister Schrammas Vertreter ist in Köln an allen Schulen alles in bester Ordnung. Hauptschulen seien ein Ort der Kuschelpädagogik, an dem sich liebevolle Lehrer fürsorglich um ihre Schüler kümmerten. An Kölns Hauptschulen gebe es weniger Gewalt als an anderen Schulformen, weil die Lehrerinnen jederzeit darauf achten würden, ob einzelne Kinder betrübt aus der Pause kämen, um sodann eventuelle Probleme und Streitigkeiten sofort zu beseitigen. In Köln sei das Bildungssystem völlig durchlässig. Man könne aus jeder Schulform heraus jeden Bildungsabschluß erreichen. Selbstverständlich stünde es auch Hauptschülern offen, auf ein Gymnasium zu wechseln und anschließend zu studieren.
Daraufhin fragte ich den Vertreter der Stadt Köln, warum denn 400 Hauptschuldirektoren in Baden-Würtemberg die Abschaffung ihrer Schule fordern. Und was er denn dazu meint, daß 40% aller Hauptschüler 2 ½ Jahre nach dem Schulabschluß immer noch keine Lehrstelle bekommen.
Der Vertreter der Stadt Köln würgte meine Fragen mit den Worten ab, "Was die Medien so alles schreiben, stimmt nicht. Und wir wollen hier nicht über Politik reden". Als ich daraufhin entgegnete, es gehe doch bei dieser Veranstaltung um die Zukunft von Kindern der hier anwesenden Eltern, fauchte mich eine Mutter an, sie wolle davon nichts mehr hören - sie könne selber denken (!). Ich verzichtete darauf, ihre Denkleistung zu ergründen und hakte die Veranstaltung ab.
Auch zum Thema Durchlässigkeit ersparte ich mir die Anmerkung, daß lt. "Vergleichsreport Eurostudent" in Deutschland bundesweit nur einer von hundert Studenten nicht vom Gymnasium kommt. Nun ja - das ist bundesweit. Im Hauptschul-Wunderland Köln ist das möglicherweise anders...
Aufschlußreich war auch die Aussage des Vertreters der Stadt Köln, die Gesamtschulen seien zu 40% überbucht. Diese 40% Kinder gingen dann halt auf die Hauptschule. Nun konnte ich mir eine weitere Frage nicht verkneifen: „Warum bauen NRW und die Stadt Köln dann nicht mehr Gesamtschulen?“ Woraufhin er meinte, dafür sei kein Geld da. Das sei aber auch kein Problem, weil Köln so wunderbare Hauptschulen habe...
Wieviele Kinder von Bundestags- oder Landtagsabgeordneten sind Hauptschüler?
Haben Sie je von Oberschicht-Kindern gehört, die auf die Hauptschule gehen? Ich nicht. Siehe auch „Die Flucht der Elite“ in Spiegel Nr. 17/2008.
Und wieviele Kinder von Bundestags- oder Landtagsabgeordneten gehen eigentlich zur Hauptschule? Wie viele private Haupt- und Realschulen gibt es?
Diese beiden Frage stellte ich Gregor Gysi (weil ich mir von ihm eine ehrliche, systemkritische Antwort erhoffte) und der Landtagspräsidentin in NRW.
Beiden sind keine Hauptschüler unter den Abgeordnetenkindern bekannt. Zur zweiten Frage schrieb Gysi treffend: „Ich bin davon überzeugt, dass es keine privaten Haupt- und Realschulen in Deutschland gibt. Das Private ist immer elitär.“
Die Pressestelle des Landtags NRW meinte hingegen, es gäbe in NRW 7 private Hauptschulen und 46 private Realschulen. Bei Überprüfung dieser erstaunlichen Zahlen zeigte sich, daß diese Schulen statistisch als Privatschulen geführt werden, weil sie von kirchlichen Trägern betrieben werden. Keine von ihnen nimmt Schulgebühren. Echte private Haupt- oder Realschulen, in denen Eltern bereit sind, für geringere Bildung Geld zu bezahlen, sind nirgends zu finden…
Jörg Gastmann, STRATEGIEpartei.de
Da freut man sich als Eltern, wenn der Nachwuchs gut betreut wird und dabei ist das gar nicht wirkli
Aufgenommen: Dez 09, 15:24
Da sind Sie falsch informiert. Private Realschulen, die Schulgeld erheben, sind in NRW z. B. die Bergische Ganztagsschule in Solingen und das Bergische Internat in Erkrath. Über die Website http://www.privatschulberatung.de dürften auch in anderen Bundesländern entsprechende Schulen zu finden sein.
vielen Dank für Ihren Kommentar!
Unter Haupt- und Realschulen verstehe ich Schulen, auf denen man keine allgemeine Hochschulreife erwerben kann. Einmal angenommen, es gäbe in Deutschland 5.000 Haupt- und Realschüler auf ECHTEN Privatschulen (also mit „normalen“ Schülern, siehe unten, und zu 100% aus Beiträgen der Eltern finanziert). Das wären bei insgesamt 7,5 Mio. Schülern weniger als 1 Promille. Das wäre zwar nicht Null, aber doch recht nah dran.
Ich habe mir die von Ihnen genannten Schulen sowie mehrere Bildungsserver angeschaut und konnte dennoch keine "normale" (also "der Norm entsprechende") private Haupt- oder Realschule entdecken.
Das Bergische Internat besteht aus Kleinstklassen mit ca. 6-8 Schülern und nennt als Zielgruppe Kinder mit Lese-Rechtschreibschwächen.
Die von Ihnen genannte Bergische Ganztagsschule nennt interessanterweise keine Abschlüsse. Als Klassenzielgröße nennt man dort 16 Schüler. Mir scheint es sich dabei ebenfalls um eine spezielle Schule für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwächen zu handeln, oder z.B. um eine für ADS- bzw. ADHS-kranke Kinder, die an unseren "der Norm entsprechenden" Schulen keine Chance haben. Daher sortiert man sie an solche speziellen Schulen aus (auch so eine Absurdität unseres Bildungssystems). Typischerweise sind solche Spezialschulen Gesamtschulen incl. der (zumindest theoretischen) Möglichkeit des Abschlusses mit Abitur.
Bei Spezialschulen, auf denen KEIN Schüler trotz intensivster und pädagogisch optimaler Betreuung mehr als die mittlere Reife oder einen Hauptschulabschluß erreichen kann, kann es sich nicht um „normale“ Privatschulen handeln.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir eine Website einer privaten Haupt- oder Realschule nennen können, an der Eltern von gesunden, nicht verhaltensauffälligen Kindern Gebühren zahlen.
Sie schreiben: "Die von Ihnen genannte Bergische Ganztagsschule nennt interessanterweise keine Abschlüsse."
Da haben Sie wohl zu flüchtig hingeschaut. Unter "> fächer > abschlüsse" finden Sie die gewünschten Information nach Klicken auf "abschlüsse".
Sie schreiben: "Bei Spezialschulen, auf denen KEIN Schüler trotz intensivster und pädagogisch optimaler Betreuung mehr als die mittlere Reife oder einen Hauptschulabschluß erreichen kann, kann es sich nicht um „normale“ Privatschulen handeln."
Ich weiß nicht, was Sie unter "normal" und unter "Spezialschulen" verstehen, aber eine Privatschule, die bei der zuständigen Behörde einen Antrag auf Zulassung als Realschule gestellt hat, kann nicht ihren Schülern nach der Klasse 10 einen über die FOR hinaus gehenden Abschluss verleihen. Die Schüler einer privaten Ersatzschule können maximal den Abschluss erzielen, den sie auf einer staatlichen Schule desselben Typs erzielen könnten. Auf einer privaten Realschule ist es daher rechtlich ausgeschlossen, dass ein Schüler dort nach der 10. Klasse das Abitur macht. Zudem kann eine Privatschule, bei der es sich nicht um eine anerkannte, sondern um eine genehmigte Ersatzschule handelt, die Abschlüsse auch nicht selbst vergeben. D. h., die Schüler legen die entsprechenden Prüfungen extern ab, häufig in einer im selben Schulbezirk liegenden staatlichen Schule desselben Schultyps.
vielen Dank für Ihren erneuten Kommentar.
Auf www.bergische-ganztagsschule.de habe ich tatsächlich den Link auf die Abschlüsse nicht erkannt (die Website ist nicht gerade ein Muster für Benutzerfreundlichkeit). Daher danke für den Hinweis.
Der von Ihnen genannte Link führt zu einer interessanten Information: Obwohl sich die Lehrer an dieser Spezialschule intensivst in kleinen Klassen um die Kinder mit besonderen Lernschwierigkeiten kümmern, scheitern 60% der Schüler. Auf der Homepage verkündet die Schulleitung zwar: "Diesen Abschluss (Fachoberschulreife) erreichen durchschnittlich 40% unserer Abgangsklassen", aber ich nehme mal an, daß nicht Klassen, sondern SCHÜLER gemeint sind, die die Abschlüsse erreichen.
Sie selbst nennen diese Schulen "genehmigte Ersatzschulen". Sind wir uns also einig, daß diese Schulen keine mit "regulären" öffentlichen Schulen vergleichbare Privatschulen sind?
Sind wir uns auch einig, daß niemand freiwillig Geld für eine Privatschule mit Abschlüssen unterhalb der Allg. Hochschulreife zahlt?
Leider ist es mir noch nicht gelungen, Ihnen zu kommunizieren, daß es mir um die Benennung und Beseitigung von Mißständen des Bildungssystems geht, vor allem um die Beseitigung der Diskriminierung von Kindern.
Welches sind Ihre Ziele im Bildungssystem? Sollte Ihrer Meinung nach alles so bleiben, wie es ist? Immer größerer Leistungsdruck für alle, und wer nicht mithalten kann, fliegt raus?
Sie schreiben:
" ... scheitern 60% der Schüler. Auf der Homepage verkündet die Schulleitung zwar: "Diesen Abschluss (Fachoberschulreife)
erreichen durchschnittlich 40% unserer Abgangsklassen", ".
Entweder haben Sie erneut nicht richtig gelesen oder das Zitat durch Ihren Klammereinschub bewusst verfälscht. Die Formulierung "Diesen Abschluss" bezieht sich nicht, wie Sie mit Ihrem Klammereinschub behaupten, auf die Fachoberschulreife, sondern auf die Fachoberschulreife mit Qualifikation. Wie Sie sicher gelesen haben, steht zur Fachoberschulreife dort: "Der für alle Schüler angestrebte Schulabschluss ist die Fachoberschulreife (Mittlerer Schulabschluss).Diesen Abschluss erreichen in der Regel alle Schüler unserer Abschlussklassen." Vielleicht möchten Sie sich zur Sicherheit bei der Schule nach dem diesjährigen Prozentsatz der Schüler erkundigen, die in der Abschlussklasse die FOR erreicht haben.
Die von Ihnen behauptete Klassenstärke von 6 - 8 Kindern stimmt im Übrigen auch nicht mit den Angaben auf der Seite überein ("Richtzahl: 16 Schüler pro Klasse").
Sie schreiben weiter: "Sie selbst nennen diese Schulen "genehmigte Ersatzschulen"."
Falls Ihnen die fest definierten Begriffe "Genehmigte Ersatzschulen" und "Fachoberschulreife mit Qualifikation" nicht geläufig sind, können Sie sich z. B. unter folgenden Links etwas besser über das Thema Privatschulen in Deutschland und auch über die diversen Abschlussformen (wie FOR und FORQ) informieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Privatschule
http://de.wikipedia.org/wiki/Mittlere_Reife
Sie schreiben auch:
"Leider ist es mir noch nicht gelungen, Ihnen zu kommunizieren, daß es mir um die Benennung und Beseitigung von Mißständen des Bildungssystems geht, vor allem um die Beseitigung der Diskriminierung von Kindern."
Aus Ihren gesamten Beiträgen kann ich in der Tat nicht erkennen, dass es Ihnen tatsächlich um eine diskriminierungsfreie Bildung aller Kinder geht. Ich erkenne hingegen Ihr Bestreben, durch Auslassungen und Verfremdungen den Eindruck zu erwecken, an den in Deutschland als alternative Schulform existierenden privaten Realschulen seien ausschließlich Kinder mit Lese-/Rechtschreibschwäche oder ähnlichen Defiziten untergebracht und würden dort noch nicht einmal den entsprechend der Schulform angestrebten Abschluss erreichen.