Die Formen des Mobbings im Konfliktfeld Schule sind vielfältig. Michael Merk zeigt in diesem Beitrag auf, welche Unterschiede aus seiner Sicht zu beachten sind. Micheal Merk ist Buchautor diverser Bücher und ein weiteres Mitglied des Kompetenz-Netzwerks.
Gewalt und Mobbing in der Schule: Wo liegen die Unterschiede
Gerade wenn es um aggressive Verhaltensweisen bei Kindern in der
Schule geht, werden die Begriffe `
Gewalt` und `Mobbing` häufig in einem Atemzug genannt. Von Vielen wird beiden Begriffen eine ähnliche oder gar gleiche Bedeutung beigemessen. Dies ist jedoch unzutreffend, denn in Wahrheit werden Handlungen mit ganz unterschiedlichen Verhaltensmerkmalen, Ursachen und Folgewirkungen beschrieben. Zur allgemeinen Aufklärung und für eine zielgerichtete Diskussion über Gewaltakte bei Kindern und Jugendlichen ist eine klare Definition erforderlich. Im Folgenden wird eine begriffliche Abgrenzung vorgenommen:
Gewalt:
- Als Gewalt wird allgemein eine durch ungezügelte Aggression hervorgerufene Schädigung von Sachen und/oder Menschen definiert. In diesem Sinne typische Gewaltdelikte sind -in der Sprache des Strafrechts- Sachbeschädigungen, Körperverletzungen, Nötigungen, Erpressungen oder auch Raubdelikte zu nennen.
- Gewaltanwendung unter Jugendlichen steht für ein vorhandenes Defizit an angemessenen Umgangsformen und für fehlende persönliche Möglichkeiten, vorhandene Gefühle adäquat abzuleiten.
- Gewaltakte sind zumeist Einzelaktionen gegenüber zufällig anwesende Personen oder Sachen.
- Gewaltanwendung erfolgt nicht unbedingt in der Absicht, dem Opfer zu schaden. Der Täter handelt vielmehr so, weil er dies so gewohnt ist, er oft selbst mit Gewaltanwendung konfrontiert ist (Familie, Fernsehen,..) oder weil er keine andere angemessene Form der Kommunikation findet oder gelernt hat.
- Gewaltakte sind offen erkennbar und daher leicht zu bekämpfen. Der Täter ist zumeist leicht zu identifizieren und direkt greifbar.
Gewaltakte sind aus den genannten Gründen häufig Gegenstand der öffentlichen Diskussion und lösen direkte Reaktionen und Maßnahmen aus.
- Gewaltakte treten weit seltener auf als Mobbing.
- Die Gruppenbildung spielt eine besondere Rolle. Finden sich gewaltbereite oder gewaltveranlagte Kinder in Gruppen zusammen, erhöht sich das Gewaltrisiko, weil der Einzelne in der Anonymität der Gruppe risikofreudiger wird und er zudem dort ein besonderes Gefühl für Macht und Stärke erleben kann. Über die Hälfte der Delikte finden deshalb aus Gruppen heraus statt, die höchsten Gewalttatenraten treten in Cliquen aus Migranten auf.
- Durch Aggression werden vorhandene Frustsituationen, die durch Ängste, Misserfolge oder Selbstwertprobleme begründet sind, qusi ´verdampft´. Fehlende persönliche Kompetenzen zur eigenen Gefühlsäußerung, fehlender familiärer Rückhalt in Notlagen, Krisensituationen im Elternhaus oder auch ein ungefilterter Zugang zu Medien mit Gewaltdarstellungen können die Gewaltbereitschaft beeinflussen.
Mobbing:
- Bei Mobbing variieren Angriffsformen und auch die eingesetzten Handlungen. Je nach Situation und nach dem Verhältnis der Beteiligten untereinander kann sich Mobbing sehr unterschiedlich entwickeln. Am häufigsten richten sich Angriffe auf das soziale Ansehen von Mitschülern, gefolgt von Handlungen, die auf die Einschränkung der Kommunikation gerichtet sind. Im Verlauf von Mobbingprozessen werden -wenn überhaupt- nur Formen der ´leichten ´Gewaltanwendung eingesetzt, psychische Attacken stehen im Vordergrund. Michael Merk listet in seinem Buch ´Hilfe, mein Kind wird gemobbt!` zahlreiche mögliche Mobbinghandlungen in der Schule auf.
- Mobbing umfasst eine häufig wiederkehrende Kette von Handlungen, die sich gegen eine bestimmte Person richtet.
- Schwächen und Situationen werden zielgerichtet ausgenutzt. Ein Betroffener hat so nur geringe Chancen, sich erfolgreich ohne fremde Hilfe zu wehren und ist letztendlich dem Täter unterlegen.
- Handlungen erfolgen systematisch mit der Absicht, einer Person zu schaden oder sich selbst Vorteile zu verschaffen.
- Die Anwendung offener Aktionen widerspricht der verdeckten Methodik von Mobbing: Mobbing findet im Verborgenen statt.
- Täter sind nicht ohne weiteres erkennbar.
- Einzelne Mobbinghandlungen erscheinen unter dem Gesichtspunkt von Gewalt als eher harmlos, so dass kein öffentlicher Handlungsdruck entsteht. Erst durch die ständige Wiederholung von feindlichen
- Handlungen führt Mobbing zu einer psychischen Quälerei für den Betroffenen.
Handlungen gehen von einer Person oder von mehreren Personen aus, die der gleichen Gruppe angehören wie der Betroffene.
- Mindestens ein Viertel aller Kinder ist früher oder später an Mobbing beteiligt. Bereits im Kindergarten wird systematisch gemobbt (zwischen 5 und 10 Prozent!).
- Der Handlungsantrieb zum Mobbing kann verschiedene Gründe haben. Der Autor Michael Merk spricht 5 wesentliche Beweggründe an, die z.T. mit denen für Gewalt identisch sind. Bezeichnend ist jedoch für Mobbing, dass ein (Mit-)Auslöser häufig auch im Verhalten der Betroffenen selbst liegt und dass Mobbing durch die Reaktionen der unbeteiligten Beobachter begünstigt wird.
Mobbing ist als persönliche Anfeindung zu werten, die ihre ganz unverwechselbaren Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen hat. Das besondere Gefährdungspotential für Kinder und Jugendliche rührt daher, dass Mobbing nicht erkannt wird, Prozesse über längere Zeiträume andauern und die Betroffenen in ihrer Notsituation keinen Beistand erhalten.
Nicht Gewalt sondern Mobbing ist deshalb das wirkliche Jugendproblem unserer Zeit.
Gerade bei Kindern besteht die besondere Gefahr, dass Signale nicht erkannt oder falsch gedeutet werden und für Betroffene dann ein langer Leidensweg einsetzt. Eltern, Lehrer und alle übrigen Erziehungsverantwortlichen müssen deshalb für die Besonderheiten von Mobbing stärker sensibilisiert werden. Das Buch `
Hilfe, mein Kind wird gemobbt!´ leistet hierzu einen wertvollen Beitrag. Es hilft, Anfeindungen früh zu erkennen, Kinder zu schützen und zielgerichtet zu stärken. Es wird in diesem Zusammenhang auch auf die Homepage des Autors Michael Merk (
www.michaelmerk.de) verwiesen.
Ich meine, die Leute benötigen genügend Jobs und eine menschenwürdige Bezahlung für ihre Arbeit. Je mehr Jobs und je besser das finanzielle Auskommen der Familien, desto entmobbter sind die Kinder, - Ausnahmen bestätigen die Regel - .
Mehr Jobs und eine menschenwürdige Entlohnung sind der Beste Schutz vor Mobbing am Arbeitsplatz und der Beste Schutz vor Armut in Deutschland. Hinzu kommt noch der präventive Schlag gegen Gesundheitsschäden durch Mobbing am Arbeitsplatz.
Ich meine, Bullying, Korruption, und Arbeitsschutz muss Wahlkampfthema werden. Wählt nicht die CDU, SPD, die Bauernpartei CSU, oder die FDP, denn diese Parteien, deren Lobbyisten, deren Beziehungsgeflechte bis in Wirtschaft und Justiz, trugen im Grunde Mitschuld an solchen Fällen weil sie zu wenig gegen die Missstände in Deutschland taten.
Gruss
Tom