
Mittwoch, 16. Januar 2008
Mein Helmstedt:Dominik Bartels über dies und das
Als Mobbing-Gegner hat man es schwer. Dies ist eine neue Reihe von Beiträgen mit dem Titel "Mein Helmstedt". Ich werde versuchen Ihnen/Euch mein kleine (kaputte) Welt ein wenig näher zu bringen. Ich leide unter diesem merkwürdigen Druck als Mobbing-Gegner, aber auch als Mobbing-Opfer anerkannt zu werden.
Den Text von Dominik Bartels fand ich als Einstieg für diese Serie sehr geeignet! Danke an dieser Stelle. Wer also über unser Helmstedt schreiben möchte...(Kennt ihr ne gute Firma für Photovoltaik in Helmstedt)

http://www.dominik-bartels.com/pageID_3118594.html
Helmstedter Poetry Slam - meine Texte
Stadtauswärts
Ich möchte ihnen heute einmal ein Geheimnis verraten. Sie werden es nicht wissen, aber es gibt einen Umstand der Rom und Helmstedt auf mysteriöse Art und Weise miteinander verbindet. Nicht nur die italienische Hauptstadt, nein, auch Helmstedt wurde auf sieben Hügeln erbaut. Zählen sie nur ruhig mit!
Da haben wir den Papenberg, den Windmühlenberg, den Bötschenberg, den Ziegelberg, den Magdeburger Berg , den Glockberg und nicht zuletzt unseren Holzberg. Apropos Holzberg, das ist dieser zentrale Parkplatz in der Innenstadt, der über eine derartige Neigung verfügt, dass der Deutsche Skiverband schon einmal wegen eines Abfahrtsweltcup in Helmstedt angefragt hat. Dazu ist es leider nie gekommen.
Als Ersatz-Event wird dem Helmstedter Bürger dafür zwei Mal in der Woche ein Markt angeboten, dessen Besuch jedoch nur erfahrenen Alpinisten mit entsprechender Ausrüstung anzuraten ist. Die Beschaffenheit des Untergrundes erinnert dabei zuweilen an einen afghanischen Prachtboulevard...nach dem Einmarsch der USA.
Ich kann nicht anders, wenn ich manchmal beobachte, wie sich die alten Damen und Herren mit ihren Rollatoren über das katastrophale Kopfsteinpflaster des Wochenmarktes quälen, kommt mir unverweigerlich der Begriff der aktiven Sterbehilfe in den Kopf. Wenn man dann die zuständigen Stellen auf die hauseigene Buckelpiste anspricht, heißt es immer nur, dass dies alles zum historischen Stadtbild gehöre und letztlich den Charme Helmstedts ausmache.
Historisch ist sowieso vieles in unserer Stadt. Wir haben zum Beispiel eine wahnsinnig historische Wallanlage, die durch die Scheißhaufen diverser Helmstedter Hunde sogar immer noch weiter wächst. Und wir haben ein historisches Waldbad. Das ist wiederum dermaßen schützenswert, dass in diesem Sommer kein Badegast vom Turm aus ins Wasser springen durfte. Nicht zu vergessen unser altes Rathaus! Im letzten Jahr hat es seinen 100. Geburtstag gefeiert und einige Ratsmitglieder feierten den ihren gleich mit.
Aber hey, wir wollen hier nicht über unsere Ratsmitglieder lästern, schließlich haben wir alle sie in diese verantwortungsvolle Position gewählt. 2006 hat sich Helmstedt dann auch als eine von wenigen Kommunen in ganz Niedersachsen zwei NPD-Mitglieder gegönnt. Gerüchteweise habe ich gehört, dass die beiden Nacht für Nacht vor unserem historischen Türkentor Wache halten, um den unmittelbar bevorstehenden Angriff der osmannischen Säbelträger abzuwehren.
Die anderen gewählten Volksvertreter waren dagegen intensiv mit der Verschönerung des Marktplatzes beschäftigt und nach nur 5 Jahren Diskussion erfreuen wir uns jetzt seit kurzem an 3 schweineeimergroßen Terrakottatöpfen mit bemühter aber spärlicher Grünbepflanzung. Da wird angepackt, da werden Fakten geschaffen, Schluß mit dem Gerede....das haben sie uns schließlich auch vor der Wahl versprochen. Und Helmstedt sei eine schöne und lebenswerte Stadt, das haben sie auch gesagt. Zugegeben, wir haben zwar kein Spielzeuggeschäft mehr, aber diesen ganzen Kinderkram kann man schließlich auch im gut sortierten 1-Euro-Shop erwerben. Alles billig, alles Made in China....ja gut, hochbelastet, aber ich meine, jetzt wo keiner mehr irgendwo rauchen darf, gleicht sich das doch irgendwie aus. Und wem dabei graue Haare wachsen – Friseure und Apotheken gibt es in der Stadt wirklich genug. Vor gut 20 Jahren sah es hier natürlich noch anders aus. Da war der eiserne Vorhang noch geschlossen und wer die buckelige Verwandtschaft in West-Berlin besuchen wollte, hatte hier in Helmstedt zum letzten Mal die Möglichkeit das gute Westbenzin zu tanken, bevor es auf die gefährliche und abenteuerliche Fahrt durch den wilden Osten ging. Damals hatte der Name Helmstedt noch einen bedeutenden Klang in der Welt. Mit Ehrfurcht wurde da vom Grenzübergang gesprochen, wo so einige wohlgenährte Westbürger bis auf die Unterhosen gefilzt worden sind. Und jetzt? Nichts mehr da! Nur so eine olle und öde Gedenkstätte steht jetzt dort, wo einst die Flüchtlinge über den Todesstreifen gehetzt worden sind. Nein Leute, mit der ehemaligen Grenze locken wir heute keinen Touristen mehr hinter dem Ofen vor. Wir brauchen Ideen, wir brauchen Innovationen. O.K., der Anfang ist gemacht. In etwa 20 Jahren können wir der italienischen Mafia mit dem Tagebausee ein Gewässer bieten, wo sie unliebsame Zeugen und abtrünnige Verräter gefahrlos versenken können. Schließlich ist das Wasser dermaßen sauer, dass nach ein paar Wochen nicht mal mehr die Betonklötze übrig bleiben werden. Nein, wir in Helmstedt haben es wirklich nicht leicht. Irgendwie sind wir doch eine Kreisstadt ohne Kreis. Ich meine, alles südlich der Kanthalle kann unmöglich und alles nördlich von McDonalds will nicht zu uns gehören. Zudem werden wir von der eigenen Presse verschmäht. Wir haben zwar drei verschiedene Zeitungsredaktionen vor Ort, aber die übertreffen sich eigentlich nur gegenseitig mit ihren Berichterstattungen über das Schützenfest in Rümmer, den Taubenzüchterverein in Groß Twülpstedt und die Rassekaninchenausstellung in Watenstedt. Sicherlich, man hat uns ganze drei Autobahnauffahrten geschenkt. Aber mal ehrlich, im Grunde dienen die doch höchstens unseren osteuropäischen Freunden um schneller und bequemer Richtung Heimat zu starten...wenn der LKW wieder voll beladen auf die Warschauer Allee gesteuert werden muss. Ich weiß, was sie jetzt sagen wollen! So schlecht ist Helmstedt doch nun auch wieder nicht, es gibt doch auch schöne Seiten zu entdecken. Und sie haben recht! Nicht zuletzt ist Helmstedt die Heimat eines außergewöhnlich begabten Künstlers. Ein Mann, dessen Witz und Charme weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind. Mit seiner sprachlichen Eleganz und seiner von unglaublich gutem Geschmack zeugenden Kleidung hat er den Namen „Helmstedt“ in ganz Deutschland berühmt gemacht. Sein Name? Helmstedter Hausmann! Ja richtig, dass ist der Typ in diesem kackbraunen Wildlederkostüm, der jeden Samstag um 12 Uhr allen die es möchten die Woche abbläst. Aber hey, ein Schelm der Böses dabei denkt! E N D E !
Für das Finale
Du, Herr Uhl!
Kennen sie noch die beliebte Fernsehserie Dingsda? Nun, dann hören Sie mal, was die lieben Kleinen für lustige Umschreibungen zu einem Thema gefunden haben, welches unseren EX-Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Uhl zu Fall gebracht hat.
„Da lernt man viele neue Länder kennen.“
„Die Frauen sind da ganz besonders nett zu den Fremden.“
„Wenn man da mitfährt, braucht man kein Geld mitzunehmen.“
„Man darf seinen Kollegen nicht verraten, dass man dort die ganze Zeit nur gefeiert hat.“
„Da dürfen nur Männer mit, die der Chef eingeladen hat.“
„Die Frauen müssen zuhause bleiben, weil dort schon andere Frauen warten.“
„Wenn die Männer von der Zeitung und vom Fernsehen anrufen und Sachen darüber wissen wollen, dann muss man ganz doll lügen und alles vergessen haben.“
„Wenn man keine Lust mehr zum Arbeiten hat, dann macht man das mit und sagt später allen die Wahrheit.“
„Ins Gefängnis muss man deswegen nicht.“
„Eigentlich bauen die Autos.“
„Die arbeiten alle in Wolfsburg.“
Der gesuchte Begriff heißt: LUSTREISEN! Und was sagt unser ehemaliger Abgeordneter Hans-Jürgen Uhl zu diesem Thema?
„Eins muss man aber wissen und da gebe ich Dir, Dominik, mein Ehrenwort als Gewerkschafter...die Nutten, ja, die Nutten sind alle über Tarif bezahlt worden.“
ENDE !!!
Da haben wir den Papenberg, den Windmühlenberg, den Bötschenberg, den Ziegelberg, den Magdeburger Berg , den Glockberg und nicht zuletzt unseren Holzberg. Apropos Holzberg, das ist dieser zentrale Parkplatz in der Innenstadt, der über eine derartige Neigung verfügt, dass der Deutsche Skiverband schon einmal wegen eines Abfahrtsweltcup in Helmstedt angefragt hat. Dazu ist es leider nie gekommen.
Als Ersatz-Event wird dem Helmstedter Bürger dafür zwei Mal in der Woche ein Markt angeboten, dessen Besuch jedoch nur erfahrenen Alpinisten mit entsprechender Ausrüstung anzuraten ist. Die Beschaffenheit des Untergrundes erinnert dabei zuweilen an einen afghanischen Prachtboulevard...nach dem Einmarsch der USA.
Ich kann nicht anders, wenn ich manchmal beobachte, wie sich die alten Damen und Herren mit ihren Rollatoren über das katastrophale Kopfsteinpflaster des Wochenmarktes quälen, kommt mir unverweigerlich der Begriff der aktiven Sterbehilfe in den Kopf. Wenn man dann die zuständigen Stellen auf die hauseigene Buckelpiste anspricht, heißt es immer nur, dass dies alles zum historischen Stadtbild gehöre und letztlich den Charme Helmstedts ausmache.
Historisch ist sowieso vieles in unserer Stadt. Wir haben zum Beispiel eine wahnsinnig historische Wallanlage, die durch die Scheißhaufen diverser Helmstedter Hunde sogar immer noch weiter wächst. Und wir haben ein historisches Waldbad. Das ist wiederum dermaßen schützenswert, dass in diesem Sommer kein Badegast vom Turm aus ins Wasser springen durfte. Nicht zu vergessen unser altes Rathaus! Im letzten Jahr hat es seinen 100. Geburtstag gefeiert und einige Ratsmitglieder feierten den ihren gleich mit.
Aber hey, wir wollen hier nicht über unsere Ratsmitglieder lästern, schließlich haben wir alle sie in diese verantwortungsvolle Position gewählt. 2006 hat sich Helmstedt dann auch als eine von wenigen Kommunen in ganz Niedersachsen zwei NPD-Mitglieder gegönnt. Gerüchteweise habe ich gehört, dass die beiden Nacht für Nacht vor unserem historischen Türkentor Wache halten, um den unmittelbar bevorstehenden Angriff der osmannischen Säbelträger abzuwehren.
Die anderen gewählten Volksvertreter waren dagegen intensiv mit der Verschönerung des Marktplatzes beschäftigt und nach nur 5 Jahren Diskussion erfreuen wir uns jetzt seit kurzem an 3 schweineeimergroßen Terrakottatöpfen mit bemühter aber spärlicher Grünbepflanzung. Da wird angepackt, da werden Fakten geschaffen, Schluß mit dem Gerede....das haben sie uns schließlich auch vor der Wahl versprochen. Und Helmstedt sei eine schöne und lebenswerte Stadt, das haben sie auch gesagt. Zugegeben, wir haben zwar kein Spielzeuggeschäft mehr, aber diesen ganzen Kinderkram kann man schließlich auch im gut sortierten 1-Euro-Shop erwerben. Alles billig, alles Made in China....ja gut, hochbelastet, aber ich meine, jetzt wo keiner mehr irgendwo rauchen darf, gleicht sich das doch irgendwie aus. Und wem dabei graue Haare wachsen – Friseure und Apotheken gibt es in der Stadt wirklich genug. Vor gut 20 Jahren sah es hier natürlich noch anders aus. Da war der eiserne Vorhang noch geschlossen und wer die buckelige Verwandtschaft in West-Berlin besuchen wollte, hatte hier in Helmstedt zum letzten Mal die Möglichkeit das gute Westbenzin zu tanken, bevor es auf die gefährliche und abenteuerliche Fahrt durch den wilden Osten ging. Damals hatte der Name Helmstedt noch einen bedeutenden Klang in der Welt. Mit Ehrfurcht wurde da vom Grenzübergang gesprochen, wo so einige wohlgenährte Westbürger bis auf die Unterhosen gefilzt worden sind. Und jetzt? Nichts mehr da! Nur so eine olle und öde Gedenkstätte steht jetzt dort, wo einst die Flüchtlinge über den Todesstreifen gehetzt worden sind. Nein Leute, mit der ehemaligen Grenze locken wir heute keinen Touristen mehr hinter dem Ofen vor. Wir brauchen Ideen, wir brauchen Innovationen. O.K., der Anfang ist gemacht. In etwa 20 Jahren können wir der italienischen Mafia mit dem Tagebausee ein Gewässer bieten, wo sie unliebsame Zeugen und abtrünnige Verräter gefahrlos versenken können. Schließlich ist das Wasser dermaßen sauer, dass nach ein paar Wochen nicht mal mehr die Betonklötze übrig bleiben werden. Nein, wir in Helmstedt haben es wirklich nicht leicht. Irgendwie sind wir doch eine Kreisstadt ohne Kreis. Ich meine, alles südlich der Kanthalle kann unmöglich und alles nördlich von McDonalds will nicht zu uns gehören. Zudem werden wir von der eigenen Presse verschmäht. Wir haben zwar drei verschiedene Zeitungsredaktionen vor Ort, aber die übertreffen sich eigentlich nur gegenseitig mit ihren Berichterstattungen über das Schützenfest in Rümmer, den Taubenzüchterverein in Groß Twülpstedt und die Rassekaninchenausstellung in Watenstedt. Sicherlich, man hat uns ganze drei Autobahnauffahrten geschenkt. Aber mal ehrlich, im Grunde dienen die doch höchstens unseren osteuropäischen Freunden um schneller und bequemer Richtung Heimat zu starten...wenn der LKW wieder voll beladen auf die Warschauer Allee gesteuert werden muss. Ich weiß, was sie jetzt sagen wollen! So schlecht ist Helmstedt doch nun auch wieder nicht, es gibt doch auch schöne Seiten zu entdecken. Und sie haben recht! Nicht zuletzt ist Helmstedt die Heimat eines außergewöhnlich begabten Künstlers. Ein Mann, dessen Witz und Charme weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind. Mit seiner sprachlichen Eleganz und seiner von unglaublich gutem Geschmack zeugenden Kleidung hat er den Namen „Helmstedt“ in ganz Deutschland berühmt gemacht. Sein Name? Helmstedter Hausmann! Ja richtig, dass ist der Typ in diesem kackbraunen Wildlederkostüm, der jeden Samstag um 12 Uhr allen die es möchten die Woche abbläst. Aber hey, ein Schelm der Böses dabei denkt! E N D E !
Für das Finale

Geschrieben von Detlev Lengsfeld
in sonstiges
um
11:48
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Tags für diesen Artikel: helmstedt, helmstedter blitz, helmstedter sonntag, meine stadt, meine stadt helmstedt, npd niedersachsen, politik, sonstiges, spd gerechtigkeit, wirtschaft
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Kommentare
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Als perfekter SEO optimierter Beitrag über Helmstedt fehlt jetzt nur noch die Erwähnung der Lübbensteine, die immerhin auf die Steinzeit zurück gehen und den Vergleich mit Stohenhenge nicht zu scheuen brauchen. Die nahe gelegene ehemalige Zonengrenze mit dem Zonengrenzmuseum, dem Türkentor, das extra versetzt wurde, nicht zu vergessen.

#1
bed
(Homepage)
am
16.01.2008 19:42
(Antwort)