Landeswahlprogramm - Parteitagsentwurf vom 08. und 09.09.2007, Zeilen 1567 – 1578: Schutz gegen Mobbing, s. Antrag P 51 des KV Soltau-FallingbostelLiebe Linke in Niedersachsen, nicht kleckern, sondern klotzen!Im Antrag P 51 zum Landtagswahlprogramm der Linken in Niedersachsen, eingebracht vom Kreisverband Soltau-Fallingbostel, ist die ursprünglich eingebrachte Mobbing-Passage nicht vollständig übernommen worden.
Liebe Linke, macht nichts Halbes!Folgendes solltet ihr wissen, bevor ihr eure abschließende Entscheidung über euer Wahlprogramm trefft:
Eure Mitstreiter vom Kreisverband der Linken in
Soltau-Fallingbostel sind über Jahre erfolgreich eingebunden in
verschiedene Mobbing-Netzwerke. Sie befinden sich im regelmäßigen
Kontakt mit etlichen Mobbingberatungsstellen und zahlreichen
Antimobbing-(Selbsthilfe)-Gruppen
als Teil der sozialen Bewegung Niedersachsens. Die formulierten
Forderungen zu Mobbing im Antrag P 51 sind monatelang diskutiert
worden. Immer wieder wurden neue Fassungen besprochen und gegeneinander
abgewogen. Das, was euch vorgelegt wurde, ist die Essenz eines
beherzten Diskussionsprozesses, bei dem viele Mobbingbetroffene
Hoffnung geschöpft haben – nicht nur für ihr eigenes Anliegen, sondern
vor allem dafür, dass endlich die Geißel „Mobbing“ staatlicherseits
geächtet wird. Hierfür reicht es nicht aus, dass
Mobbingberatungsstellen unter Einbeziehung der Krankenkassen initiiert
und unterstützt werden sollen.
Das Ruder muss insgesamt herumgerissen werden!Rund 1,5 Millionen Menschen erleben in Deutschland jeden Tag
Psychoterror am Arbeitsplatz. Auf Niedersachsen übertragen sind das rd. 150.000 Menschen täglich (82.000.000 : 1.500.000 = 8.000.000 : x).
Der
volkswirtschaftliche Schaden durch krankmachende Strukturen und
Verhaltensweisen am Arbeitsplatz kostet bundesweit jährlich einen
Betrag zwischen ca. 43 und
75 Milliarden EUR. Diese reichen von psychosomatischen Symptomen bis hin zu
posttraumatischen Belastungsreaktionen,
schweren Depressionen und sogar bis hin zum Suizid. Ca. 15 bis 20 %
aller Suizide in Deutschland gehen auf das Konto krankmachender
Strukturen und Verhaltensweisen am Arbeitsplatz. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass rund 25 % der Arbeitnehmer/innen auf Grund
unfähigen Führungsverhaltens innerlich gekündigt haben.
Juristisch
ist den Missständen in der Praxis schwer beizukommen. Deswegen
benötigen wir zusätzlich zu den Mobbingberatungsstellen ein
weisungsunabhängiges Amt einer/eines Mobbingbeauftragten. Die Aufgaben
dieser Institution müssen
- in der landesweiten Aufklärung über Mobbing,
- in der Hilfe bei der Gestaltung von Betriebs- und Dienstvereinbarungen gegen Mobbing,
- in der Kontrolle der Einhaltung von gesetzlichen oder vertraglichen Bestimmungen gegen Mobbing,
- in der Hilfestellung für Betroffene und
- in der Veröffentlichung von anonymisierten Mobbingfällen mit laufenden statistischen Erhebungen bestehen.
Auch muss gerade in den Behörden des Landes Mobbing besonders vorbildlich bekämpft werden:
- Anonyme Befragungen zu Mobbing und externe Untersuchungen von Mobbingvorwürfen sind dafür unerlässlich.
- Besonders ist darauf hinzuwirken, dass personenbezogenes Hierarchiedenken bei Vorgesetzten abgestellt und gegen ihre Funktionseignung gewertet wird.
Liebe Linke, kleckert nicht. Klotzt mit euren Forderungen!Gerade nach eurem
Landesparteitag am 08. und 09.09.2007
haben derart viele in den Antimobbing-(Selbsthilfe)-Gruppen und
Netzwerken Niedersachsens eure abweichende Passage diskutiert, dass ihr
ernsthaft Gefahr lauft, nicht unerheblich WählerInnenstimmen für die
neue linke Politik zu verlieren. Dass zusätzlich bundespolitisch
nachgefasst werden muss, z.B. durch eine Anti-Mobbing-Gesetzgebung,
mindert nicht eure Verantwortung auf Landesebene! Durch jede/n
Nichtgemobbte/n schonen wir nicht nur die Ressourcen Niedersachsens,
sondern wir ermöglichen Entwicklung und steigern Produktivität vor Ort.
Deswegen:
Übernehmt auch die restlichen Forderungen (s.u.), die von eurem
Kreisverband Soltau-Fallingbostel eingebracht wurden. Sie sind das
Ergebnis langer Arbeit und Hoffnung für viele, die nur noch bei der
Linken überhaupt eine Chance sehen.
Detlev Lengsfeld
Schutz gegen MobbingMobbing,
also Schikane, Intrige, Psychoterror und andere
persönlichkeitsverletzende Handlungen in Organisationen, insbesondere
am Arbeitsplatz und in Schulen, betreffen einen großen Teil der
Bevölkerung. Mobbing am Arbeitsplatz zerstört die Gesundheit der
Betroffenen und treibt sie nicht selten in den Suizid. Mobbing ist
nicht nur menschenfeindlich, sondern richtet auch erhebliche
ökonomische Schäden auf betrieblicher und gesellschaftlicher Ebene an.
DIE LINKE. Niedersachsen fordert deshalb folgende Maßnahmen zur Bekämpfung von Mobbing:
•
Es muss ein weisungsunabhängiges Amt einer/eines Mobbingbeauftragten
eingerichtet werden. Die Aufgaben dieser Institution bestehen in der
landesweiten Aufklärung über Mobbing, der Hilfe bei der Gestaltung von
Betriebs- und Dienstvereinbarungen gegen Mobbing, der Kontrolle der
Einhaltung von gesetzlichen oder vertraglichen Bestimmungen gegen
Mobbing, der Hilfestellung für Betroffene und der Veröffentlichung von
anonymisierten Mobbingfällen mit laufenden statistischen Erhebungen.
•
In den Behörden des Landes muss Mobbing besonders vorbildlich bekämpft
werden. Anonyme Befragungen zu Mobbing und externe Untersuchungen von
Mobbingvorwürfen sind vorzunehmen. Besonders ist darauf hinzuwirken,
dass personenbezogenes Hierarchiedenken bei Vorgesetzten abgestellt und
gegen ihre Funktionseignung gewertet wird.
• In Schulen ist Mobbing im verstärkten Maße durch Aufklärung und Verhaltenstraining zu bekämpfen.
•
In den Behörden des Landes und in Schulen ist professionelle Mediation
als Lösungsmethode von Konflikten auch in Mobbingfällen frühzeitig und
vorrangig zu praktizieren.
• Das Land Niedersachsen muss
Mobbingberatungsstellen initiieren und unterstützen. Hierbei sind die
Krankenkassen mit einzubeziehen.
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Aufgenommen: Nov 05, 04:36