Sabine Rückert „Unrecht im Namen des Volkes“
Ein Justizirrtum und seine Folgen
Mitte Januar 2007 ist das zweite Buch der Gerichtsreporterin der ZEIT,
Sabine Rückert, im Verlag Hoffmann und Campe „
Unrecht im Namen des Volkes“ erschienen. In kaum drei Wochen wurde es in der Szene der Bürgerrechtler, die sich mit gegenwärtiger Justiz befassen, bekannt und diskutiert.
Sabine Rückert schildert einen Justizskandal, der in seiner Ignoranz besonders auffällig ist.
Durch die Zwiespältigkeit der Helfer in einer Therapiegesellschaft*, die finsteren Seiten des deutschen Feminismus, eine außerhalb der Regeln arbeitende ermittelnde Polizei und Staatsanwaltschaft und ein blindes Gericht kam es zu vernichtenden Fehlurteilen. Die Autorin berichtet, wie ohne jede Plausibilitätskontrolle der Ermittlungen, Urteile gefällt und desto härter vollzogen wurden, weil die Verurteilten nicht „geständig“ waren.
Diese Urteile sind dank der engagierten Arbeit der Autorin Sabine Rückert und dem Hamburger
Rechtsanwalt Johann Schwenn nach Jahren aufgehoben. Die Justiz zögerte die nicht mehr abzuschmetternden Wiederaufnahmeverfahren (in 1999 und 2002) über Jahre hinaus, während die zu Unrecht verurteilten weiter im Gefängnis einsaßen!
Erst seit Dez. 2005 bzw. Okt. 2006 sind die fälschlich wegen sexuellen Missbrauch Verurteilen freigesprochen!
Nach vielen Jahren des Freiheitsentzuges und einem verantwortungslosen „Opfer“-schutz sind die Schäden für alle Betroffenen irreparabel.
Wer gute Krimis liest, kommt auf seine Kosten. Das Buch ist gut geschrieben, der Leser legt es schwer aus der Hand.
Aber wer tief in sich die Ahnung trägt, unser Rechtsstaat bietet den Bürgern keine ausreichende Rechtssicherheit (73% der befragten Bevölkerung), für den ist dieses Buch ein haarsträubendes Lehrstück über die „freischaffenden Möglichkeiten“ die derzeitige Justiz in der Bundesrepublik Deutschland. Da das Buch von Sabine Rückert umfassend aufdeckt, sachlich und fair geschrieben ist, stellt es ein großer Gewinn für eine spätere Aufarbeitung der Justizgeschichte unserer Gegenwart dar.
An Schluss des Buches wird noch vermerkt, dass der
Rechtsanwalt Schwann im Oktober 2006 gegen Richter, Staatsanwaltschaft, medizinische Betreuer des „Opfers“ und schließlich gegen das vorgebliche Opfer Strafanzeige gestellt haben.
Die Strafanzeige wegen Rechtsbeugung gegen den verantwortlichen Richter am LG Osnabrück ist bereits abgeschmettert. Der Rechtsanwalt hat Beschwerde eingelegt.
Ich empfehle das Buch „Unrecht im Namen des Volkes“ wärmstens. Ich wünsche der mutigen Autorin und ihrem Buch viele Leser. Vom Grundgesetz ist nur die Öffentlichkeit als Wächter über die Justiz vorgesehen. Also muss die Öffentlichkeit auch ihre Aufgabe erfüllen, wenn sie mehr Rechtssicherheit wünscht! Dazu brauch sie gute Informationsquellen.
* Therapiegesellschaft (je mehr Therapieangebote, desto mehr Therapiebedürftige, schon um Arbeitsplätze zu sichern.)
Mehr zum Buch finden sie hier in der Zeit online, oder bei Bücher.de.
Richtig lieb ! Leute kauft alle das Buch und schon habt ihr was echt Gutes für Euer Gewissen getan, denn nun seid ihr richtig gut informiert - Bürgerpflicht erfüllt : eins plus. Wirklich ? Sechs plus, meine ich !
Ein bißchen mehr hätte es schon sein sein dürfen. Die "Öffentlichkeit als Wächter der Justiz" drückt den Arsch an die Dampfheizung und verkriecht sich unter die Sofadecke in der einzigen Angst, daß der wütend und ziellos über uns allen kreisende Arm der Justiz nicht gerade einen selbst erwischen möge. Nur nicht auffallen, ist die Devise, wie eh und je. So übt die Öffentlichkeit das Wächteramt aus !
Ein Rezept zur Bekämpfung der Rechtsbeugung, das wäre es gewesen. Genau die Justiz, die die Sauerrei zu verantworten hat, um es klar zu sagen, die hier die Leute unschuldig eingesperrt hat, wird nun dafür sorgen, daß den Tätern nichts passiert, daß klargestellt wird, daß sie keine Schuld trifft, daß sie alles richtig gemacht haben oder zumindest nicht anders konnten, in jedem Falle war aber alles rechtmäßig, denn Rechtsstaat heißt, der Staat hat immer Recht und die Justiz ganz besonders, denn dafür ist sie eben die Justiz.
Keiner wird dann nach Abschluß der Verfahren noch öffentlich laut denken dürfen, daß die Justiz (möglicherweise) eine Rechtsbeugung begangen hat. Das wäre dann eine strafbare Verleumdung oder eine üble Nachrede. Das Ergebnis der Bemühungen der Anwälte wird also sein, daß gerade jene Justiz feststellt, daß alles o.k. war - einfach pervers. Ist das wirklich alles, was erreicht werden konnte ? Darf das alles sein ?
Solange die Justiz sich selbst jeden beliebÃgen Persilschein austellen kann, ist etwas nicht in Ordnung. Niemand darf Richter in eigener Sache sein.
Hier bedarf es einer Rechtsänderung. Für Hinweise, wie das gemacht wird, wäre ich dankbar (eine Belehrung über das Gesetzgebungsverfahren meine ich damit nicht).
Gruß Brell
Ein Hinweis wie die "Rechtsänderung"-ich würde sagen die Änderung der Rechtspraxis- erfolgen kann, ist eine justizkritische Bürgerrechtsarbeit: einen guten Teil hat bereits der Arbeitskreis Justiz vom "Mehr Demokratie e.V. " geleistet. Sie können sich dort einklinken. Wir sind ein Land, dass sich die Demokratie auf die Fahnen geschrieben hat. Leben wir diese Demokratie!! Schimpfen nützt nichts. Die "Freien Wähler" in Hessen baben sich auch 2008 eine Justizreform auf ihre Agenda geschrieben. Also Augen auf, mitmachen, unterstützen.